- Sonderkommando Böndel des Bau-Bataillons 86
Bei der Mobilmachung am 26. August 1939 wurde das Bau-Bataillon 86 als Heerestruppe aufgestellt. Ende Januar 1940 zu einem Bataillon der Wehrmacht umgegliedert, wurde es ab dem 10. Mai 1940 für Baueinsätze in Nordfrankreich (Laval) einsatzmäßig der Luftflotte 2 unterstellt. Im März 1941 erfolgte eine Umrüstung des Bataillons auf s.S.-Gerät (schweres Schiffsbrückengerät / Siebelfähren), und es verlegte nach Porz (bei Köln), wo auf dem Rhein Brückenbau geübt wurde. Ein Kommando des Bataillons wurde unter Führung des Majors Konrad Böndel in Antwerpen im Bau von s.S.-Fähren unterwiesen.
In der ersten Junihälfte 1941 verlegte das Bataillon per Eisenbahntransport mit 47 Siebelfähren nach Rumänien und wurde der Deutschen Militärmission in Konstanza unterstellt. Soldaten aller drei Wehrmachtsteile montierten gemeinsam 36 Siebelfähren für das "Sonderkommando Böndel", dem neben dem Bau-Bataillon 86 auch die Flak-Abteilung 505 mit 8,8-cm Flak zur Fährenbewaffnung, eine Nachrichten-Kompanie des Heeres, ein Werkstatt- und ein Motorenzug der Luftwaffe zur Wartung der BMW-Flugmotoren sowie ein seemännisches Personal des Marinelehrkommandos zugeteilt wurden.
Danach begann die Ausbildung im Schwarzen Meer. Dafür waren 6 Fähren mit Schleppspulgerät (SSG) zur Minensuche, 3 Fähren mit Schienen zum Auslegen von Minen und 3 Fähren mit je 2x 8,8-cm-Geschützen und 1x 2cm-Flak ausgerüstet worden. 6 Fähren dienten der 1. Kompanie als Begleit-, Schlepp- und Transportfahrzeuge. Mit Beginn des Russlandfeldzuges wurden Fähren und Besatzungen sogleich zu Minenaufgaben herangezogen.
- 21.06.1941 - Nach Kriegsausbruch werden in den ersten Wochen einzelne Siebelfähren bei Minensucharbeiten vor Konstanza eingesetzt [C].
- 20.07.1941 - Sonderkommando Böndel wird einsatzmäßig der Donauflottille unterstellt. Korv.Kpt. Helleparth ist fachdienstlicher Führer der im Räumdienst eingesetzten Teile der Donauflottille samt Minenfähren des in Konstanza stationierten Bau-Btl. 86 (s.F.), die ihm taktisch unterstellt werden [B].
- 09.10.1941 - Zwei SF-Züge (je 4 SF) werden nach Bugaz und Nikolajew gebracht. Der Geleitzug besteht aus 4 rumänischen Schleppern, den Transport-Fähren 13, 17, 18, 19, 20, 24 sowie den Kampffähren 21 und 34. (…) Die Transportfähren leisten Nachschubdienste über den Dnjestr-Liman. Die Kampffähren schützen die deutschen Stützpunkte [C].
- Ab 13.10.1941 übernehmen die Transportfähren 13, 17, 18, 19, 20, 24 auch den Fährbetrieb auf der 9 km langen Strekke Akerman-Ovidiupol. Sie überführen innerhalb von 2 Monaten 14.200 Mann Truppen, 520 Verwindete, 410 t Munition, 2700 t Verpflegung, 700 t Eisenbahnschwellen, 500 KFZ, 3400 bespannte Fahrzeuge mit 7000 Pferden [C].
- 18.10.1941 Eine Gruppe der Donauflottille unter Führung von KKpt. Pretzel auf THERESIA WALLNER und mit 3 FR-Booten, 3 rum. Schleppern, den Minenräumfähren 1, 3, 5, 9 sowie den Kampffähren 2 und 6 stößt an der Nordost-Küste entlang bis nach Odessa vor [C] - Um 15.10 Uhr feuert ein feindliches U-Boot [M-35] querab Chituc zwei Torpedos auf das Geleit, ohne Erfolg. Einer unterläuft die Fähre 6. Beschuss des Sehrohres mit 8,8 cm, M/tg DROSSEL und Fähre 1 werfen Wasserbomben. 5 Verletzte auf den den Fähren 1 und 6 [F] .
- 21.10.1941 - Vor Ilitschewka stößt GRUPPE WALLNER auf ein großes Sperrfeld der sowj. Zerstörer SMYSHLENY und BODRY. 32 Minen werden geräumt [H].
- 22.10.1941 - Die Minenräumfähren 7, 8, und die Kampffähre 4 mit 33 Tonnen 8,8-cm-Munition auf dem Weg von Konstanza nach Sulina. Durch Treibstoffentzündung fangen beide Motoren der Kampffähre 4 Feuer. Beim Abschleppen nach Konstanza gerät die Fähre am 23.11. in einen schweren Sturm und sinkt [C]
- 24.10.1941 - Kampffähre 4 auf Rückmarsch Sulina - Konstanza vollgeschlagen, sinkt durch hohen Seegang 1 sm SW Kap Midia [D].
- 24.10.1941 - SSG-Schlepper DROSSEL und BRÜSTERORT sowie 4 Siebelfähren des Sd.Kdo.Böndel räumen vor Kap Adschiask Minen. Dabei gerät DROSSEL auf eine Mine und sinkt. BRÜSTERORT ist im Minenfeld eingeschlossen [B].
- 25.10.1941 - THERESIA WALLNER eilt mit FR 3 und Minenfähre 16 der BRÜSTERORT zu Hilfe. Dabei gerät das Minenräumschiff selbst auf eine Mine und sinkt um 16.20 Uhr. Fähre 16 schwer beschädigt. Um 17.50 Uhr sinkt auch M/tg BRÜSTERORT durch Minentreffer [B].
- 26.10.1941 - Eine weitere Gruppe mit den Siebelfähren 11, 27, 28, 29, 35, 36 verlegt von Konstanza nach Sulina. Unterwegs werden sie von einem russ. U-Boot angegriffen, wobei Fähre 35 und 36 auf Sandbänke geraten. [C]. - SF 35 südwestlich Sulina durch sowj. M 35 mit Artillerie beschädigt [G]
- 28.10.1941 - Fähre 35 wird geborgen, geht aber südl. St. Gheorghe durch Brechen der Schleppleine verloren und wird im Sturm vernichtet [D]
- 06.11.1941 - SF 11, 26, 27, 28, 29, 36 und Tankleichter BL 774 sind etwa 10sm SW Bugaz an Land getrieben. Am 11.11. werden SF 27, 29, 36 geborgen [D].
- 10.11.1941 - Fähren 10 und 12, deren Abmarsch von Konstanza durch den Sturm [vom 6.-9.11.] verzögert wurde, laufen endlich aus, geraten aber bei schwerstem Seegang auf Minenfelder und in Seenot. Die Mannschaften werden abgeborgen und am 18.11. nach Konstanza zurück geschickt. Bis zum 24.11. gelingt es, beide Fähren zu bergen und nach Galatz zu schleppen [C].
- 10.11.1941 - SF 28 südlich Odessa auf Mine des sowj. Minenlegers VRYZVATEL gesunken [D],
- 16.11.1941 - Fähren 11 und 26 unterwegs zwischen Konstanta und Sulina [2]. SF 11 im Sturm gesunken. SF 26 bei Konstanza im Sturm aus dem Schlepp des M/tg AMSEL verloren [D].
- 16.11.1941 - Fähren 11, 26, 28 und 35 werden [der Seekriegsleitung und dem OKM] als Verlust gemeldet [C]
- 23.11.1941 - Fähre 4 (deren Endschiffe am 22.10.1941 in Bugaz in Brand geraten waren) sinkt beim Schlepp von Bugaz nach Konstanza im Sturm [D].
- 24.11. 1941 - Fähre 16 zwischen Otschakow und Bugaz durch Minentreffer in Verlust geraten [D]
- 03.12.1941 - SF 29 und 36 vor Bugaz durch Treibstoffentzündung und Brand geraten und vollkommen ausgebrannt [D].
- 12.12.1941 - Nachdem eine Kältewelle die in Bugaz, Otschakow und Nikolajew liegenden Siebelfähren manövrierunfähig macht, werden zwei Fähren am 12.12. den Rumänen zur Aufrechterhaltung des Fährverkehrs in Bugaz geschenkt [C]
- 13.12.1941 Bau-Btl. 86 wird nach Konstanza zurück verlegt, und das Sonderkommando Böndel wird aufgelöst. [1] Bau-Btl. 86 wird aus der taktischen Unterstellung unter die Donauflottille entlassen. [2]
Vom 9. Oktober - 12. Dezember 1941 wurde das Bataillon zu Minensuch-, Minenräum- und Kampfeinsätzen entlang der Schwarzmeerküste bis Otschakow eingesetzt. Außerdem führte es 5 Nachschubgeleite durch (Transportfähren gesichert durch Kampffähren und Fahrzeuge der deutschen und rumänischen Marine). Dabei gingen 2 Fähren [16, 28] durch Minentreffer, 3 Fähren [4, 29, 36] durch Feuer (Treibstoffentzündung) und 3 Fähren [11, 26, 35] durch Strandung im Sturm verloren, 2 Fähren wurden der rumänischen Armee überlassen. Am 13. Dezember 1941 verlegte das Bataillon nach Konstanza zurück, wo das Sonderkommando Böndel aufgelöst wurde.