M 1071 Koblenz



Epoche : Bundesmarine (BRD)
Kennung : M 1071 Koblenz
Funktion : Küsten-Minensuchboot
Schiffstyp : Klasse 320 / Klasse 331B
Auftraggeber : Bundesmarine
Bauauftrag : 00.00.1956
Bauwerft : Burmester, Bremen-Burg
Baunummer : 5433
Baubeginn : 00.00.1956
Stapellauf : 06.05.1957
Indienststellung : 08.07.1958
Ausserdienststellung : 22.06.1999 aD
Verbleib : 1999 Marine Litauen ; weiteres Schicksal ungeklärt


Verdrängung (max. t): 402 // 465
Länge (m) : 45,57 / 47,1
Breite (m) : 8,30
Tiefgang (m) : 2,70
Seitenhoehe (m) : 4,25
Antrieb Anzahl : 2
Antrieb Typ : MAYBACH 16 Zylinder 4-Takt MD 871 2000 PS
Schrauben Anzahl : 2x 4-flügelig
Schrauben ⌀ : 1,82
Maschinenleistung Gesamt : 4000 PS
Geschwindigkeit : 17 kn
Treibstoffvorrat : 42,3 cbm Öl
Fahrbereich : 1950sm/12kn
Besatzung : 45
Bewaffnung : Klasse 320:
1x 40mm Flak, Feuerleitsystem OGR 7

Klasse 331:
Elekton. Abwehrsystem mit DR 855
Plessey 193-M-Mk 20G
Räumausrüstung : Klasse 320:
Kabeltrommel, Leinenwinde, 2x 2,2-t-Kräne, 2x 0,6-t_Kräne am Heck
Scherdrachengerät , Magnetschleifengerät (KFG), Akustikräumgerät

Klasse 331:
Minenjagdsonar, Navigationsanlage SYLEDIS,
2x ferngelenkte Minenjagddrohnen PAP104
siehe KM 1 Lindau
- 08.07.1958 - 6.Minensuchgeschwader, Cuxhaven ; interne Bezeichnung: KM 3
- 00.00.1960 - Abbau des 2. Brückendecks, neues Heck
- 04.06.1969 - Geschwader verlegt nach Wilhelmshaven
- 12.02.1975 - Umbau zum Minenjagdboot Klasse 331 B
- 21.06.1978 - Minenabwehrgeschwader Nordsee: M 1071
- 29.06.1984 - 4.Minensuchgeschwader [1]
- 16.08.1990 - Mit Minenabwehrverband Südflanke ins östliche Mittelmeer [4]
- 29.03.1991 - Einsatz zum Minenräumen im Persischen Golf [4]
- 13.09.1991 - Rückkunft in Kiel [4]
- 22.06.1999 - Außerdienststellung [1]
- 00.00.1999 - Marine Litauen: SUDUVIS M 52 [1]

Lebenslauf KOBLENZ [3]:

- 21.08.1968 - Einmarsch von Truppen des Warschaur Pakts in Prag. Alarmbereitschaft in Cuxhaven. Ausmarsch nach Helgoland abgesagt.
- 02.-07.09.1968 - Taktische Nahaufklärung im Fehmarnbelt. Besondere Aufmerksamkeit auf langsam fahrende Handelsschiffe des Ostblocks, die in Verdachts stehen, getaucht fahrende U-Boote zu führen.
- 16.09.1968 - NATO-Manöver „SilverTower“. Die Minensucher haben laut Manöverplan eigenen Schiffsverbänden in der Nordsee und im Kattegat den Weg durch feindliche Minensperren zu bahnen.
- 16.-19.09.1968 - Vor Helgoland 2 Tage Räumübung mit Scherdrachengerät. Räumbreite 2x 200 Meter. Anschließend Fliegerabwehrübungen mit der 40mm Bofors-Flak.
- 07.10.1968 - Boot verholt nach Eckernförde. Lehrgang in der Marine-Unterwasserwaffen-Schule.
- 17.10.1968 - Trotz starkem Seegang Törn in die Außenelbe für eine Schulklasse.
- 18.10.1968 - Zollfrei-Törn zum Feuerschiff Elbe I.
- 21.10.1968 - Einzelausbildung ca 30sm NNW Helgoland: Rollendienst, Flak-Exerzieren auf einen von einer „Noratlas“-Maschine geschleppten Luftsack.
- 22.10.1968 - Geschütz-Exerzieren auf eine von einem Hochseeschlepper gezogene Zielscheibe. Anlaufen des Marinestützpuktes Borkum.
- 24./25.10.1968 - Nächtliche Übung mit dem SDG auf dem Humber-Elbe-Weg. Anschließend Formationsübung im Verband.
- 28.-29.10.1968 - Minensuchübung mit dem Magnetschleifengerät (auch: Kabelfernräumgerät) gegen Magnetminen und mit Geräuschboje gegen Akustikminen auf dem Humber-Elbe-Weg, auf dem auch 23 Jahre nach Kriegsende noch scharfe Minen zu gegen­wärtigen sind.
- 12.11.1968 - Nach Räum- und Formationsübungen NW Helgoland U-Jagd-Übung mit einem eigens dafür abgestellten U-Boot, nach dem stundenlang, jedoch vergeblich, mit dem Sonargerät gesucht wurde.
- 15.11.1968 - Nach Jahresabschluss des See-Ausbildungsprogramms zum Schulungskurs der „Seetaktischen Lehrgruppe“ in der Grimmershörn-Kaserne Cuxhaven.
- 22.11.1968 - Handballturnier des 6. Minensuchgeschwaders.
- 12.-15.12.1968 - Seenoteinsatz für Besatzung eines über der Nordsee abgestürtzten F104G „Starfighters“. Sucheinsatz nördlich Feuerschiff WESER mit Scheinwerfern für 2 Tage und 2 Nächte bleib ergebnislos.
- 24.12.1968 - Geschwaderwache am Stützpunkt Cuxhaven. Elbe und Hafen zugefroren.
- 13.01.1969 - Ausbildungstag für Übungen, die an der Pier durchführbar waren. Fleetex für die Wachoffiziere anhand übergroßer Pergament-Papierbögen.
- 28.01.1969 - Elbe eisfrei. Zur Reparaturarbeiten ins Marinearsenal Wilhelmshaven verholt.

- 22.03.1969 - Ausmarsch zur Gefechtsbesichtigung durch den Chef der Minensuchstreitkräfte Kpt.z.S. Clausen.
- 24.03.1969 - Nächtliche Übung des Geschwaders mit dem Scherdrachengerät auf dem Humber-Elbe-Weg.
- 01.04.1969 - „Großer Stellungswechsel“. Neben den Wehrpflichtigen werden auch die Stellen einiger Zeitsoldaten neu besetzt. In den folgenden 4 Wochen Geschwader-Ausbildung im Hafen zur Akklimatisierung der neuen Besatzung. Pistolen- und MG-Schießübungen auf dem Schießplatz Altenwalde.
- 29.04.1969 - Erster Ausmarsch in See nach dem „Stellungswechsel“. Einüben von Routinen wie Ankern, Seewachdienst, Erkundung der Stützpunkte Helgoland, Hörnum (Sylt), Wilhelmshaven.
- 16.05.1969 - Gästefahrt für Gymnasiasten, Reporter einer Schülerzeitung, die die Gelegenheit nutzen, über die Strenge zu schlagen. Zigaretten dampften und Flachmänner machten die Runde, bis auf Höhe des Feuerschiffs ELBE II die steile Dünung der offenen See der Fröhlichkeit ein Ende bereitet.
- 29.05.1969 - Überraschende Prüfung der Einsatzbereitschaft durch Kommandeur KKpt. Schultz.
- 04.06.1969 - Verlegung des 6. Minensuchgeschwaders von Cuxhaven nach W'haven. Festmachen am neuen Liegeplatz an der Scharnhost-Brücke vor der 4. Einfahrt.
- 13.06.1969 - Teilnahme am „Tag der Flotte“ in der Lübecker Bucht zusammen mit M1072 Lindau. 316 Besucher bei „Open Ship“ in Scharbeutz.
- 19./20.06.1969 - Über Cuxhaven und Nord-Ostsee-Kanal nach Kiel. Schwieriges Anlegemaböver an der Innenseite der Scheer-Mole.
- 23.06.1969 - 7 Wochen lang „Taktische Nahaufklärung“ am Fehmarnbelt. Zwischendurch Rollendienst inklusive Rohrwechsel am Geschütz, Feuer an Bord und Bergerolle, mit der das Verlassen des Bootes geübt wurde. Inbetriebnahme der ABC-Anlage, die nach Schließen der Schotten im Inneren des Bootes einen Überdruck erzeugt, um das Eindringen giftigen Niederschlags zu verhindern.
- 11.07.1969 - Alarm: Ostdeutsches Wachboot „Krake 224“ tauscht den Beobachtungsposten mit „Krake 221“. Kurz darauf passiert das VM-Aufklärungsschiff HYDROGRAPH den Fehmarnbelt. Verfolgung aufgenommen und auf Stollergrund an ein S-Boot des 5. Geschwaders übergeben.
- 17.07.1969 - Rückmarsch über Kiel und Nord-Ostsee-Kanal nach Wilhelmhaven.
- 28.07.1969 - Ausmarsch des Geschwaders zur Auslands-Ausbildungsfahrt um Großbritannien herum in die Biskaya und nach St. Nazaire. Einüben der astronomischen Navigation mit dem Sextanten. Abweichung von der Standortübermittlung des Decca-Gerätes beträgt bis zu 10 Seemeilen.
- 02.08.1969 - Nachschub an Treibstoff und Frischwasser aus dem Versorger NIENBURG südwärts der Isle of Man (Irische See).
- 05.08.1969 - Einlaufen in St. Nazaire. Einlaufdinner an Bord für die französischen Gastgeber.
- 06.08.1969 - Empfangsdinner für die Offiziere in besten Restaurant der Stadt.
- 07.08.1969 - Busrundfahrt für die ganze Besatzung mit Besuch in La Baule, Guérande und Le Croisic.
- 08.08.1969 - Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs. Zum Abschied Zielschießen vor der Loire-Mündung mit der 40mm Bofors
- 10.08.1969 - Einlaufen in Ostende. 4-tägiger Übungskurs in der NATO-Minenkriegsschule „Eguermin“
- 15.08.1969 - Rückkunft in Wilhelmahaven
- 22.08.1969 - Ausmarsch zur Flottillenübung „Minewarflot 69“ im Kattegat. Festmachen beim Tender Saar in der Flensbürger Förde.
- 24.08.1969 - Offiziers-Kutterregatta in der Flensburger Förde.
- 25.08.1969 - Mehrtägiges Rollen-Exerzieren vor Olpenitz.
- 28.08.1969 - Verlegung ins Kattegat. Bei Middelfahrt Feuer im Stb-Rudermotor, der gelöscht werden konnte. Schaden wurde mit Bordmitteln behoben. Stützpunkt Ebeltoft Wiek.
- 03.09.1969 - Beendigung der „Minewarflot 69“ mit einem „Steampast“ für den ausscheidenden Flottillenchef Admiral Clausen auf Tender SAAR.
- 13.09.1969 - Boot geht zur Auswechslung der Steuerbordmaschine in die Werft. Manöver „China Coat“ in der Neustädter Bucht ohne Beteiligung der „Koblenz“..
- 13.-16.10.1969 - Boot wieder fahrbereit. Geschützexerzieren vor Helgoland.
- 27.10.1969 - Vorbereitung auf die Werftliegezeit. Abgabe aller Explosivstoffe sowie Teile der Sperrwaffen. Ausmarsch auf Kurs Rotterdam, Waalhafen Werft.
- 03.12.1969 - Besuch in der Patenschaftsstadt Koblenz. Beschenkung des örtlichen Waisenhauses und Audienz im Rathaus.
- 12.12.1969 - Ende der Werftliegezeit nach Restaurierung und Reinigung aller Innenräume und mit neuem Außenanstrich.
Kommandanten bis 1975 in [2]
01.10.1966 - 30.09.1967 Kptlt. Dahl
01.10.1967 - 00.02.1968 unbesetzt
00.02.1968 - 30.09.1970 Oblt.z.S. Ott
[1] Gröner, die deutschen Kriegsschiffe 1815-2015, Bd.9/1, S,113
[2] Hildebrand/Röhr/Steinmetz: Die dt. Kriegsschiffe, Bd.9, S.99
[3] Roland Blatt: Minensucher im Kalten Krieg, BOD: Norderstedt 2016
[4] Killi, Minensucher der deutschen Marine (2002)