Oder ex Eduard Cords



Epoche : Kriegsmarine
Kennung : Oder ex Eduard Cords
Funktion : Hilfsminenräumschiff
Schiffstyp : Motorzugschiff - 38,1 mtr
Auftraggeber : Eigner: DDSG, Wien
Bauwerft : Gebr. Wiemann, Brandenburg/Havel
Baunummer : 285
Baubeginn : 00.00.1935
Stapellauf : 00.00.1935
Indienststellung : 00.07.1944
Ausserdienststellung : 06.05.1945 +
Verbleib : 1945 sowjetische Beute: SUCHUMI [G]


Verdrängung (max. t): 132
Länge (m) : 38,06
Breite (m) : 6,92
Tiefgang (m) : 1,45
Seitenhoehe (m) : 2,00
Antrieb Anzahl : 2
Antrieb Typ : DEUTZ 6zyl. 4takt DM
Schrauben Anzahl : 2
Maschinenleistung Gesamt : 540 PSe
Besatzung : k.A.
Räumausrüstung : Schleppspulgerät (SSG)
- 00.00.1935 - M/tg EDUARD CORDS (Schles. Dampfer Co., Hamburg) [G][1][2]
- 00.00.1941 - zerlegt zur Donau überführt, umbenannt in ODER (DDSG) [G][1][2]
- 00.00.1942 - Donauflottille: Wachschiff ODER [G]
- 31.12.1942 - Erstmals bei Donauflottille als vorhanden gemeldet [2][5]
- 00.05.1944 - Geleitschiff Donauflottille [G][1]
- 01.05.1944 - Als MRS beim IMRDD laut einer ersten, unvollständigen Liste [5]
- 00.07.1944 - IMRDD, Minenräumgruppe Untere Donau [G][1]
- 24.12.1944 - Donauräumflottille [G][5]
- 05.01.1945 - 1.Donauflottille : Wachschiff der Kampfgruppe [5]
- 06.05.1945 - versenkt auf Donau km 2091, ~ Neuschütt durch sowj. Panzer-Artillerie [G][1]
- 00.00.194x - gehoben, sowjet. Beute in SUCHUMI umbenannt, als Motorschlepper auf Donau in Fahrt [G][1][2]

Lebenslauf der ODER [5]

- 24.04.1944 - Dienststelle Inspekteur Minenräumdienst Donau (Kpt.z.S. Lautenschlager) in Belgrad aufgestellt.
- 01.05.1944 - Korv.Kpt. v.Helleparth als Donaureferent zum Stab IMRDD versetzt. Er erhält zur Minenräumung auf mittlerer und oberer Donau adaptierte Zugschiffe zugeteilt.
- 01.05.1944 - In einer ersten, unvollständigen Liste u.a. aufgeführt: M/tg ODER
- 17.05.1944 - Minenräumgruppe Untere Donau des IMRD (Grufü Kptlt.d.R. Walther Brouwer) in Russe stationiert. Einsatz auf der Strecke Braila bis Orsova.
- 01.08.1944 - IMRDD, Minenräumgruppe Untere Donau [G]. Untergruppe C [2].
- 27.08.1944 - ODER nimmt auf der unteren Donau ein rumänisches Schiff als Prise [4][5]
- 27.08.1944 - 21u30 Uhr ODER und COMOS bei der Cibulija-Insel (km 1080) vor Anker,
- 27.08.1944 - 21u45 Uhr rumän Flugzeuge mit dt. Hoheitszeichen abgewehrt und 1 Flugzeug abgeschossen.
- 29.08.1944 - KGr. "Eisernes Tor" bricht unter schwerem Beschuß von beiden Ufern ohne Verluste durch die Kazanengen.
- 01.10.1944 - Mit Muni-Schlepp, Verwundeten und Zivilflüchtlingen von Moldowa nach Belgrad [3]
- 23.10.1944 - Zugschiffe HACKLSTEIN, HAMBURG, ODER und STEFANOVIC mit 15 Schleppkähnen und Brückenschlepp von Dalj aus zu Berg [5]
- 19.12.1944 - CÄCILIA, JUG BOGDAN, NECKAR und ODER in Wien auf der Werft [5]
- 24.12.1944 - Donauräumflottille [G][5]
- 05.01.1945 - 1. Donauflottille : ODER wird zu einem Wachschiff der Kampfgruppe [5]

Jürg Meister: Krieg in osteuropäischen Gewässern (1959), S. 314/315:

24.08.1944 – Während Rumänien mit der Sowjetunion über einen Waffenstillstand verhandelte, lagen in Orsova Teile der deutschen Donauflottille [die Gruppe ”Eisernes Tor”] unter Kptlt. Käser, darunter Kboot BECHERLAREN, Wachschiff ALEXANDRA, ein Sperrbrecher, Kampffähren, Minensuch-Einheiten und weitere Fahrzeuge. Später trafen noch die Geleitschiffe ODER und WEICHSEL ein. Zunächst blieb in Orsova alles ruhig.

26.08.1944 – Am Nachmittag eröffneten rumänische Maschinengewehre und Granatwerfer das Feuer auf die deutschen Schiffe und die an Land befindlichen deutschen Truppen. Die Schiffe erwiderten sofort das Feuer und legten ab, schossen einen vorbeifahrenden rumänischen Schleppzug zusammen und zogen sich bis zur serbischen Ortschaft Tekija zurück, von wo aus die rumänischen Stellungen beschossen wurden. Unterdesssen waren die deutschen Infanterie und Flakeinheiten in Orsova schwer angeschlagen.. Deshalb wurde die BECHELAREN entsandt, um diese Truppen auf das rechte Donauufer zu überführen …

27.08.1944 Infolge des immer stärker werdenden rumänischen Feuers mussten sich die deutschen Schiffe weiter stromaufwärts bis zur Insel Ogradin zurückziehen.

28./29.08.1944 – Nach weiteren 24 Stunden wurde der Beschluss gefasst, mit den deutschen Schiffen 120 km stromaufwärts bis zur rumänischen Grenze [bei Stara Palanka] zu marschieren, wobei die schwierigen Kazan-Engen zu durchfahren waren. … Kaum hatten in der Morgendämmerung BECHELAREN die ersten Sperren passiert, eröffneten die Rumänen aus den Felsen das Feuer auf die nachfolgenden Schiffe. In 2 stündigem Gefecht boxte sich der deutsche Verband ohne allzu große Verluste … durch. Oberhalb der Sperre stießen der Minentender TRONJE und eine Kampffähre zum Verband.

29.08.1944 - Der Rückmarsch wurde unter hartem Beschuss weiter fortgesetzt. Zu einem Höhepunkt kam es, als sich die Kampfgruppe unter Führung des rumän. Lotsen Maranitsch der befestigten Grenzstadt Moldowa mäherte. Hier lief der Minentender TRONJE auf eine Mine und sank, die Rettung der Überlebenden unter rumän. Feuer auf dem schnell fließenden Strom gestaltete sich sehr schwierig. … Am Abend erreichte der Verband den Grenzort Bazias.

30.08.1944 – Bei Stara Palanka machte die Kampfgruppe kehrt, um gemeinsam mit einem Inf.Batl. Unter Hptm. Aschenbach sich den ganzen soeben durchkämpften Weg in umgekehrter Richtung erneut zu erobern, mit dem Ziel, das Eiserne Tor für den Rückmarsch der Gruppe Zieb zu öffnen. …

31.08.1944 – Vor Orsova, am letzten östlichen Felsen des Katarakts, konnte der deutsche Vormarsch von russ. Truppen gestoppt werden. Es gelang der deutschen Kampfgruppe jedoch, einen von Orsova ausgebrochen Geleitzug deutscher Handelsschiffe mit zurückzuführen und auch verschiedene an der Donau stationierte Flakeinheiten aufzunehmen, so dass der 2-tägige Vorstoß nicht völlig resultatlos blieb.

01.09.1944 - Beim Rückmarsch musste Bazias erneut durch Artilleriefeuer niedergekämpft werden und eine nachts gelegte Minensperre geräumt werden, während die Handelschiffe in einem Nebenarm warteten.

Von all den unterhalb des Eisernen Tores befindlichen deutschen Kriegsschiffen war es nur den beiden Geleitschiffen ODER und WEICHSEL gelungen, rechtzeitig das Eiserne Tor zu durchfahren. Kurz darauf sperrten rumänische Minitore und Landartillerie die Donau bei Calafat und Prahovo, so dass der nachfolgenden Gruppe Zieb der Durchbruch nicht mehr gelang.
Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 8, S. 132-134
[1] Gröner/Jung, Schiffe der DKM ... und ihr Verbleib (2001) S.60-66
[2] HMA-Projekt Deutsche Binnenschiffe (= Link 1)
[3] KTB 1. Donauflottille (1945) NARA-Filmrolle_T1022_4290
[4] FMA-Beitrag von Theo Dorgeist am 6. Aug. 2015 (= Link 3)
[5] Kugler, Randolf: Chronik der Donauflottille (Vorarbeit 2. Edition 1989)
[6] Jürg Meister: Krieg in osteuropäischen Gewässern (1959), S. 314/315
[7] Binnenschifferforum.de: SUCHUMI-MZS (Bildlink 1)