18.Minensuchflottille
Die am 18. September 1939 mit 8 großen Fischdampfern aufgestellte Flottille war zunächst dem B.S.W. unterstellt und wurde im Sicherungs- und Räumdienst in der Nordsee eingesetzt.
Am 27. Februar 1940 räumten die Boote der 18. M-Flottille in der Nordsee nördl. Helgoland mehrere Minen, die detonierten. Beim Nachprüfen trieben eigene UMA an die Oberfläche. Daraufhin wurde zunächst ein Navigationsfehler der Flottille angenommen, dann aber festgestellt, dass die Minen vertrieben waren, weil die Anker zu leicht und die Minen bei schwerem Seegang angehoben wurden. Bei Strom trieben sie dann fort und konnten sogar in flaches Wasser geraten, wo sie für die eigene Küstenschifffahrt gefährlich wurden.
Anfang April überfiel die deutsche Wehrmacht auf dem Seeweg Dänemark und Norwegen. Am 18. April 1940 äußerte der F.d.M. West schwere Bedenken darüber, dass er nach Abgabe aller Flottillen mit M- und R-Booten nach Norwegen nur noch 4 Hilfsminensuchflottillen (die 12., 14., 16., 18) sowie die 6. M-Flotille mit alten M-Booten des Typ 16 für die Minenüberwachung im Küstenvorfeld der Nordsee zur Verfügung habe. Der Schwerpunkt der Minenüberwachung lag auf dem Weg „Blau“ und auf dem Küstenweg bis Hanstholm. Dafür wurde der Ausbau der Stützpunkte Esbjerg und Tyboroen mit allen Mitteln vorangetrieben. Beabsichtigtes Ziel war eine durchgehende Minenüberwachung des Seeweges von der Elbe bis an die norwegische Küste und bis Bergen (KTB SKL A, Band 8, S.183)
Am 28. Juni verlegte auch die 18. M-Flottille nach Norwegen, und zwar ins Gebiet zwischen Kristiansand und Bergen. Sie löste dort die 11. Vorpostenflottille ab. Nach ihrer Ankunft wurden die Boote sofort im Geleitdienst eingesetzt. Mehrmals kam es zu Gefechten gegen britische Unterseeboote, so am 3. Juli 1940 gegen „Sealion“ und „Snapper“ (ASA). Am 6. Juli war die Flottille am Aufbringen des britischen Unterseebootes „Shark“ beteiligt.
Im August 1940 liefen Vorbereitungen für das Unternehmen „Seelöwe“, die geplante Landung in England, an. Die zur Verfügung stehenden Seestreitkräfte werden auf Aufmarschhäfen verteilt. Der 18. M-Flottille wurde Boulogne zugewiesen. Die Landung in England wurde zwar im September zunächst aufgegeben, aber das Operationsgebiet der Flottille hatte sich drastisch vergrößert. Bis zum Frühjahr 1941 musste die Flottille zusammen mit drei VP-Flottillen und einer UJ-Flottille im Küstengebiet zwischen den Skagerrak und der belgischen Westgrenze neben Bewältigung ihrer Minenabwehraufgaben auch den umfangreichen Geleitverkehr sichern. Im Winter machte starker Eisgang bei beiden Aufgaben schwer zu schaffen. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal war gesperrt und der Nachschubverkehr auf dem Elbe-Esbjerg-Weg war kaum zu bewältigen. Die eigenen UMA-Sperren gegen feindliche U-Boote waren zum Teil vertrieben und mussten geräumt werden.
Im Mai 1941 begannen die ersten Maßnahmen für das Unternehmen „Barbarossa“, den Angriff auf die Sowjetunion. Der F.d.M. Nord verlegte auch die 18. M-Flottille, zunächst für Vorpostenaufgaben, in die Ostsee nach Swinemünde. Mit Beginn des Einmarsches im Juni 1941 übernahmen die Boote der 18. M-Flottille die Minenkontrolle auf den Schifffahrtswegen nach dem Baltikum. Anfang Oktober 1941 operierte die Flottille in der Ostsee bei Dagö. Im Winter 1941/42 herrschte wiederum schwerer Eisgang. In dieser Situation erhielt die Flottille den Befehl nach Westen zu marschieren, um ein Einfrieren der Boote zu vermeiden; sie verließen Danzig Neufahrwasser am 25. Januar.
Die nach Westen verlegten Boote wurden sogleich in die Vorbereitungen des Unternehmens „Cerberus“, den Durchbruch der schweren Einheiten Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen durch den Ärmelkanal, eingebunden. Vom 7. bis 11. Februar waren die Boote in der Nordsee mit Räumung der Sperre "Martha I" beauftragt. (Am 10. Februar wurde M 1801 durch Minentreffer schwer beschädigt.)
Nach Ende der Eisperiode begann am 25. April die Verlegung deutscher Seestreitkräfte in den finnischen Meerbusen. Von Pillau aus marschierten auch die Boote der 18. M-Flottille Mitte Mai nach Helsinki. Am 20. Juli wurden die Truppentransporter Ulanga und Aldebaran südl. Utö von dem sowj. U-Boot SC-303 angegriffen, welches daraufhin von M 1805 und 1807 mit Sprenggranaten und Wasserbomben bekämpft wurde.
Ende November 1942 wurde die 18. M-Flottille aufgelöst. Die Besatzungen der 18. M-Flottille übernahmen M-Boote der neuen 28. M-Flottille. Die 8 Boote der Flottille wurden der 44. M-Flottille übergeben [C].