- Suchflottille der Ostsee
Auf Anregung des Führers der Sperrfahrzeug-Division der Ostsee, Korvettenkapitän z.D. Hugo von Rosenberg, wurde im November 1915 eine Unterseeboot-Such-Flottille aufgestellt. Der eigentlich zur U-Boot-Bekämpfung geschaffene Verband wurde aber sehr schnell auch zur Bewachung der Netzsperren (Sundbewachung) und zum Minensuchen eingesetzt. Formell unterstand die Flottille am Anfang direkt dem Oberbefehlshaber der Ostsee [E,509], geleitet wurde sie aber vom Führer der Sperrfahrzeug-Division in Personalunion.
Bereits vor dem Krieg, am 19. Mai 1914, war Korvettenkapitän von Rosenberg (1875 geboren) der Abschied bewilligt worden. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs stellte er sich erneut zur Verfügung und wurde als z.D.-Offizier wiederverwendet. Doch erst am 1. Oktober 1917 erfolgte seine Ernennung zum Chef der Suchflottille der Ostsee. In dieser Funktion war Rosenberg maßgeblich am Erfolg des Unternehmens "Albion", der Besetzung der baltischen Inseln Ösel, Dagö und Moon beteiligt. Für diese Leistungen wurde Rosenberg am 4. Dezember 1917 durch Wilhelm II. der Orden Pour le Mérite verliehen [C].
Die Such- oder auch Usuch-Flottille [A] gliederte sich anfangs in die I. und II. Such-Halbflottille mit je 3 Gruppen zu je 8 Loggern, geführt von 6 kleinen Torpedobooten und unterstützt von 18 Such-(Begleit)booten. Bereits im November 1915 liefen der Flottille die ersten Fahrzeuge zu [A]. Die Kriegstagebücher der Halbflottillen beginnen aber erst mit Datum vom 8. April 1916. Zu diesem Zeitpunkt trat die Suchflottille unter den Befehl der Küstenschutzdivision [F,504].
In den Kriegstagebüchern werden die Logger und Suchboote nur mit einer Nummer bezeichnet, in Anlehnung an Gröner [A,500] wurde den Nummern in der Datenbank zum Zweck der Suche ein "Q " vorangestellt, die Such-(Begleit)boote sind (auch in den KTB’s) im Anschluss an die Nummer mit einem "a" gekennzeichnet. Aus den S.B.-Booten aller 6 Gruppen entstand am 11. November 1916 die Suchgruppe 1a. Sie bestand anfangs aus 8 Loggern, im Lauf der Zeit traten immer mehr Logger hinzu [A,501].
Im März 1917 wurde die III. Such-Halbflottille mit 3 Gruppen aufgestellt. Die flachgehenden Motorboote dieses Verbandes trugen dreistellige numerische Kennungen, darunter sind 6 Fahrzeuge, die am 1.11 1917 eine UZ-Kennung (UZ steht für U-Boot-Zerstörer) erhielten. -- Im Juli 1917 wurde aus der bereits erwähnten Gruppe 1a die Gruppe 4 der I. Such-Halbflottille; sie wird im KTB wie auch in dem Werk „Der Krieg zur See“ [E] oft mit einer römischen Ziffer bezeichnet, so dass die Literatur von einer IV. Such-Halbflottille spricht. Dem KTB der Gruppe folgend blieb die 4. Gruppe aber bis zum Ende ein Bestandteil der I. Such-Halbflottille [G].
Die I. und II. Such-Halbflottille wurde im Winter 1918 aufgelöst. Das KTB der III. Such-Halbflottille endet am 30. Juni 1918. Die 6 UZ-Boote wurden laut Ehrenrangliste [B] an die 14. Minensuch-Halbflottille übergeben und leisteten noch Dienst in der Nordsee. Korvettenkapitän von Rosenberg wurde am 25. Januar 1918 zum Führer des Suchverbandes der Ostsee, nicht (!) identisch mit der Such-Flottille, sondern ein Teil des Sonderverbands Ostsee bei der Intervention für Finnland. Rosenberg blieb aktiv auch noch bei den Minensuchverbänden der Vorläufigen Reichswehr bis März 1920.
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