1921 Okt. 30.: An die Reederei Hamburg-Amerika Linie (HAPAG), als Fracht- und Passagierschiff WÜRTTEMBERG (RBVC) abgeliefert. Haupsächlich auf der Route Hamburg - New York eingesetzt. Ursprüngliche vermeßung: 8895 BRT / 5226 NRT / 11660 tdw; 142.85 x 17.76 x 9.98 m; Antrieb: eine 3-zyl. 3-fach Exp. Dampfmaschine - Bremer "Vulkan" Schiffs- und Maschinenfabrik, Vegesack (4200 PSi - 14,0 kn); 768 Passagiere (I. Kl.-17, III. Kl.-751), 129 Besatzungsmitglieder.
1921 Nov. 10.: Passagierschiff WÜRTTEMBERG Jungfernfahrt ab Hamburg nach New York.
1922 Dez 07.: Letzte 10-te Überfahrt von Hamburg nach New York.
1923 Jan. 31.: Im La Plata-Dienst der HAPAG zusammen mit den Schwesterschiffen BAYERN, BADEN, HESSEN und SACHSEN eingesetzt.
1924: Nur noch 588 Kabinengäste der III. Klasse transportiert.
1929 Aug.: Steigerung der Maschinenleistung durch Einbau einer Abdampfturbine in Hamburg. (Ursprünglich: 4250 PSi/11,0 kn.)
1931 Dez. 14.: Dampfer an Hamburg und aufgelegt.
1934 Jan. 01.: Neues Unterscheidungssignal DIAE.
1935 Dez. 13.: Verkauft an Erste Deutsche Walfang GmbH., Hamburg.
1936 Jan.: 21.: Registriert in Hamburg für Erste Deutsche Walfang GmbH.
1936 Jan. 22./ 1935 Sep. 06.: Umfangreicher Umbau zu Walfang-Mutterschiff bei Blohm & Voß in Hamburg. Eingebaut wurden Fleisch-, Speck- und Knochenkocher, eine Fleischmehlanlage, Kühlräume und Tanks für Walöl. Gleichzeitig wurde das Schiff durch Einbau eines über dem Hauptdeck liegenden Schlachtdecks erhöht. Das Heck erhielt die für Walfangschiffe typische viereckige Öffnung, das sogenannte Slip, über dessen schiefe Ebene die erbeuteten Wale an Deck gezogen wurden. Neue vermeßung: 11776 BRT / 6440 NRT / 15500 tdw. 147.00 x 21.76 x 9.42 m.
1935 Sep. 23.: Erste Deutsche Walfang GmbH, (Henkel & Cie). Umbenannt in JAN WELLEM. Heimathafen nach Wesermünde verlegt. Tatsächliche Umbenennung früher, das Schiff führte bereits am Ausrüstungkai bei B & V seinen neuen Namen und den Heimathafen Wesermünde (vor der Probefahrt!). Mutterschiff für 6 Walfangboote TREFF I - TREFF VI, ab 1937 für acht TREFF VII, TREFF VIII.
1935 Sep. 26.: JAN WELLEM mit 4 Fangdampfern TREFF I - TREFF IV zum ersten Walfangsaison aus Hamburg ausgelaufen.
1935 Okt. 04.: An Las Palmas.
1935 Okt. 29.: Grytviken auf Süd Georgien erreicht.
1937 April 01.: Rückreise nach Deutschland.
1936/1937: 1. Walfangsaison in die Antarktis.
1937/1938: 2. Walfangsaison in die Antarktis.
1938/1939: 3. Walfangsaison in die Antarktis (8.Dez.'38 - 7.März'39).
1939 Mai 05.: Aus der Antarktis über Durban an Hamburg. In Hamburg aufgelegt. Bis dahin hatte die JAN WELLEM insgesamt drei Walfangreisen in die Antarktis absolviert.
1939 Sep. 08./19.: In Petroliumhafen Hamburg mit 10000 to. Schweröl beladen und auf die Elbe verholt (Tankbehälter in Hamburg mußten wegen Luftangriffsgefahr geräumt werden).
1939 Sep. 12.: Luftwaffe will JAN WILLEM erfaßen, diese wird von der Kriegsmarine über deren Erfaßungsabsichten informiert.
1939 Sep. 19.: Ölladung gelöscht.
1939 Nov.: 11.: Erfaßt (16:00 Uhr) für Sonderaufgabe. Anschließend Umbau zum Versorger.
1940 Jan. 00.: Aus Wesermünde mit voller Versorgerausrüstung (6000m³ Gasöl, 3000m³ Heizöl, 180m³ Schmieröl, Proviant für ein Panzerschiff für 2 Monate, 4 U-Boot-Ausrüstungen, 8 Proviantausrüstungen für Typ VII U-Boote, 1 Gerät für Ölabgabe in See über Heck) nach Basis Nord / Teriberka Bucht ausgelaufen.
1940 Feb. 04.: Einlaufen in Basis Nord / Teriberka Bucht. Als Verkehrsboot nach Murmansk wurde ihm das Walfangboot WIKING V zugeteilt.
1940 April 06.: JAN WELLEM um 06:00 Uhr mit 5125 to. Heizöl, 5120 to. Gasöl, 700 to. Wasser, 170m³ Schmieröl und 500 to. Proviant aus Teriberka Bucht (Basis Nord) nach Narvik ausgelaufen. Vom Russen frei gegeben unter der Bedingung da es nicht wieder einläuft.
1940 April 08.: Um 19:00 Uhr in Narvik eingelaufen.
1940 April 09.: Erwartete deutsche Zerstörer mit Gebirgsjägern an Bord in Narvik eingelaufen (Unternehmen "Weserübung"). Im Hafen 21 Handelsschiffe darunter 9 deutsche, 4 schwedische, 5 britische, 1 dänischer und 2 norwegische. Dampfer BOCKENHEIM hatte sich vor dem Hafen auf Grund gesetzt und angezündet, hielt die Deutschen für Briten. Britische Besatzungen auf JAN WELLEM festgesetzt. Vormittags Zerstörer HERMANN KÜNNE und BERND VON ARNIM (bis ca.22:00 Uhr) ab 14:30 Uhr WILHELM HEIDKAMP (bis ca. 23:00 Uhr) und ab ca. 22:00 Uhr WOLFGANG ZENKER (bis ca. 00:00 Uhr) Treibstoffergänzung aus dem Versorger JAN WELLEM. Etwa um Mitternacht ERICH KOELLNER bei Versorger festgemacht zur Brennstoffergänzung.
1940 April 10.: Um 00:30 Uhr Zerstörer HANS LÜDEMANN an Stb.-Seite des JAN WELLEM zur Brennstoffergänzung festgemacht. Um 01:00 Beginn der Treibstoffübernahme. Um 02:30 Uhr HERMANN KÜNNE an Bb.-Seite zur Treibstoffübernahme festgemacht. Als der Angriff der brit. 2. Z-Flottille begann kappten beide Zerstörer sofort die Ölschläuche und legten ab. Um etwa 11:00 Uhr WOLFGANG ZENKER (bis ca. 20:00 Uhr) und ERICH GIESE zur Brennstoffergänzung am Versorger festgemacht. Um 23:00 Uhr ERICH KOELLNER bei JAN WELLEM zur Treibstoff und Speisewasserergänzung festgemacht.
1940 April 11.: Um 10:55 Uhr WOLFGANG ZENKER (bis 13:30 Uhr) neben ERICH KOELLNER, der zur Brennstoffergänzung bei JAN WELLEM festgemacht hatte angelegt und beginnt mit Treibstoffübernahme. Auf ERICH GIESE hat sich herausgestellt, daß eine gründliche Reparatur an der Bb.-Maschinenanlage nur bei "Feuer aus" möglich ist, ihre Dauer auf 3-4 Tage geschätzt. Um 18:30 Uhr ERICH GIESE legt an den Erzpier längsseits JAN WELLEM um mit Werkstatthilfe des Versorgers die Instandsetzungen durchzuführen.
1940 April 12.: Angriff 9 brit. Flugzeuge auf die in Narvik liegende Schiffe. Keine Schäden. Die schwedischen Besatzungen mit Zug zur Grenze gebracht, kommen aber nicht weiter.
1940 April 13.: Um 10:30 Uhr HANS LÜDEMANN nach beendeter Treibstoffübernahme von JAN WELLEM abgelegt und in der Hafeneinfahrt vor Anker gegangen. Etwa um 12:00 Uhr brit. Kampfgruppe mit Schlachtschiff WARSPRITE und 9 Zerstörern in Ofotfjord eingedrungen. Um 13:52 Uhr ERICH GIESE hatte von JAN WELLEM nur mit Bb.-Anlage fahrend abgelegt und noch von Hafeneinfahrt auf 40-50 hm Entfernung das Feuer auf britische Zerstörer eröffnet. U 51 wird versorgt.
1940 April 14.: Hafenkommandant erteilt Versenkungsbefehl für alle im Hafen liegenden Schiffe und Flutung der JAN WELLEM am Erzkai. Nachmittags versenken der JAN WELLEM durch Öffnen der Bodenventile in Narvik auf nur 10 m Wassertiefe. April 14.: Hafenkommandant erteilt Versenkungsbefehl für alle im Hafen liegenden Schiffe und Flutung der JAN WELLEM am Erzkai. Nachmittags versenken der JAN WELLEM durch Öffnen der Bodenventile in Narvik auf nur 10 m Wassertiefe. Zum Schutz des Wracks JAN WELLEM wurde der zufällig mit Phosphatladung in Narvik liegende Frachter PLANET querab als Schutzschiff selbst versenkt.
1940 Juli 25.: Wrack Geborgen.
1941 Jan. 24.: JAN WELLEM im Schlepp deutscher Schlepper VULKAN und WIDDER zur Reparatur nach Sandefjord/Framnaes MV.
1941 Feb. 06.: An Trondheim.
1941 Feb. 11.: An Kristiansund.
1941 Feb. 14.: Schleppzug im Geleit V 5105/WIRBEL und V 5103/BLITZ um 10:50 Uhr in Haugesund angekommen.
1941 Feb. 16.: 7. R.-Flottille mit dem Schleppzug JAN WELLEM und dem Dampfern ATLANTA, LUBA, LISA und Tanker ADRIA um 09:00 Uhr aus Haugesund auf dem Ersatzweg nach Stavanger ausgelaufen. Um 16:15 Uhr in Stavanger eingetroffen.
1941 Feb. 17.: Schleppzug gesichert durch M 1105 und M 1106 um 09:20 Uhr nach Kristiansand-Süd ausgelaufen. Schleppzug um 13:30 Uhr im Qu 3169 AN von einem brit. Hudson-Bomber mit mehreren Bomben angegriffen, keine Schäden.
1941 Feb.: 18.: An Kristiansand.
1941 März 06.: Ab Kristiansand im Schlepp von TITAN nach Sandefjord.
1941 März 08.: An Sandefjord/Framnaes M.V. Reparatur und Verlängerung(!) wegen mangelnder Werftkapazität nicht ausgeführt. Pläne die Reparatur in Schweden durchführen zu lassen zerschlugen sich ebenfalls.
1942 Sep.: Im Schlepp zur Teilreparatur nach Kiel.
1943 April 09.: An Libau Heizöldepot, E-Station und Destillierschiff/Marineausrüst. & Reparatur Betrieb Libau.
1944 Dez. 14.: Beim sowjet. Luftangriff auf Hafen in Libau beschädigt durch Bombentreffer.
1945 März 27.: JAN WELLEM beschädigt im Schlepp Marineschlepper MARIENBURG und NORDLICHT mit Geleitschutz über Swinemünde und Saßnitz nach Kiel.
1945 April 03.: Schleppzug um 23:00 Uhr in Sassnitz eingelaufen.
1945 April 06.: An Strander Bucht / Kiel.
1945 Mai 05.: Dort britische Beute.
1946,Jan. 01./Juni 06.: Schiff ausgeschlachtet bei Howaldtwerke AG in Kiel. Apparaturen zur Walverarbeitung, die ganz offensichtlich immer noch an Bord und in verwendbaren zustand waren, wurden in Kiel als Reparationsleistung ausgebaut und dort für die Ausrüstung von ex-WIKINGER (EMPIRE VENTURE / SLAVA) und ex-UNITAS (EMPIRE VICTORY) verwendet. Weiteres Material wurde im Januar 1946 nach Großbritannien verschifft.
1946 Juni 06.: Auf Befehl des brit. Hafenkapitäns, Wrack um 16:30 Uhr in Heikendorfer Bucht in 8 m Wassertiefe auf Grund gesetzt (Pos. 54.22,12 N / 10.11,33 O).
1946 Juni 07.: Um 12:00 Uhr Abmusterung der Besatzung beim Seeamt in Kiel.
1946 Okt. 01.: Beginn der Bergung des Wracks mit Hilfe von Bergungsfahrzeugen MÖWE, THOR, ERNST, REIHER und ROLAND.
1946 Okt. 23.: Wrack gehoben und nach 4 Stunden von Schleppern MÖWE, THOR, ERNST, REIHER, HUGO HEINKE, ATLAS, BUSSARD I, MARTHA, OSTWACHT, NARVIK und Eisbrechern OSTPREUSSEN und POMMERN nach Kiel abgeschleppt.
1946 Okt. 24.: Wrack zeitweise als Flutwellenschutz für brit. Hauptquartier Military Government Schleswig-Holstein und British Yacht Club im Olympiahafen bei vorbereiteter Sprengung des U-Bootbunkers "Kilian" in 120 m Entfernung vor dem Bunker verankert.
1946 Okt. 25.: Wrack nach Sprengung als "sehr stark beschädigt" gemeldet (durch die Lecks stieg das Wasser im Wrack um ca. 1,5 Fuß/Std.) um zu verhindern, daß die JAN WELLEM im Kieler Hafen sinkt, wird auf Veranlassung der britischen Behörden von Schleppern ATLAS, ADOLF KÜHLING, ERNST und HUGO HEINKE in Heikendorfer Bucht abgeschleppt und auf Strand gesetzt.
1947: Wrack gehoben.
1947 Dez. 00.: Wrack durch alliierten Export-Import-Agentur JEIA-Kiel (Joint Export Import Agency) für 32620 $ an britische Ministry of Supply verkauft.
1947 Dez. 21.: Ankunft im Schlepp zum Abbruch in Blyth bei Hughes, Bolckow & Co. Ltd.