Schnellbootflottillen in der Ägäis

verfasst von Urs Heßling und René Stenzel

3. Schnellbootflottille

Die 3. S-Flottille war im bereits Mai 1940 von Kapitänleutnant Kemnade aufgestellt worden. Nach Einsätzen an der englischen Ostküste 1940/41 und in der Ostsee im Sommer und Herbst 1941 im Rahmen des Feldzugs gegen die Sowjetunion waren die Boote der Flottille zwischen Oktober 1941 und Mai 1942 in drei Gruppen über Rhein und Rhone ins Mittelmeer verlegt worden. Es folgten Einsätze gegen Malta und vor Tobruk im Jahre 1942 und vor Tunesien und um Sizilien im ersten Halbjahr 1943.
Durch die alliierte Landung in Süditalien im September 1943 war die Flottille aufgesplittert und schwer mitgenommen worden. Im November 1943 lagen vier Boote im westlichen Mittelmeer zur Reparatur in Toulon, vier Boote in der Adria in zur Reparatur in Venedig und zwei Boote, S 36 und S 55, zur Reparatur in der Werft von Salamis.

Am 6.11.1943 teilte die Seekriegsleitung vier Boote der 3. S-Flottille der "Gruppe Süd" zu. Die für die Verlegung zur Ägäis als zweite Zweiergruppe ("Rotte") vorgesehenen Adria-Boote S 54 (Kommandant Oberleutnant zur See Klaus-D. Schmidt) und S 61 (Kommandant Kapitänleutnant von Gernet) konnten wegen Schlechtwetter erst am 11.11. unter Führung durch den Chef der 1. Schnellbootsdivision, Korvettenkapitän Max-Schultz, auslaufen.
Beim Marsch nach Süden hatte S 61 Motorschaden, die Boote liefen nach Dubrovnik ein. Nach der Entscheidung des Führers der Schnellboote, die Reparatur von S 61 in Venedig durchzuführen, marschierte S 54 allein weiter, mußte wegen Sturmes am 13.11. noch in Korfu einlaufen und erreichte am 14.11. nachmittags den Hafen von Piräus (Athen).

Zuvor hatte das in Salamis instandgesetzte S 55 (Kommandant Oberleutnant zur See Weber) bereits am 4. und 6.11. Probefahrten durchgeführt, die wegen einer Ölpumpenstörung abgebrochen werden mußten. Das Boot wurde dennoch "kriegsbereit" gemeldet. Ein am 8.11. begonnener Marsch von Salamis nach Leros zum Einsatz mußte wegen Wetterlage und Ölverlust abgebrochen werden. Beim Verlegen von Salamis nach Saloniki trat erst ein Motorschaden auf, dann lief das Boot beim Einlaufen in Saloniki auf ein Unterwasserhindernis auf, ein Motorwechsel war erforderlich. Am 14./15.11. verlegte das Boot zurück nach Salamis, dort wurden im Dock alle Propeller gewechselt.

Am 15.11. verlegte S 54 mit dem Divisionschef an Bord von Piräus nach Kalymnos. Bei einer dort stattfindenden Besprechung wurde festgestellt, daß beide dort liegenden Boote der 9. Torpedoboots-Flottille, TA 17 und ein weiteres Boot, außer Kriegsbereitschaft seien. So war S 54 die einzige "kampfkräftige" Einheit, die für den Angriff auf Leros zur Verfügung stand.
Das in der Nacht vom 15./16.11. begonnene Nachschubunternehmen wurde jedoch abgebrochen, S 54 lief nach Kos zur Brennstoffergänzung. Am Abend des 16.11. war das Unternehmen erfolgreich, S 54 fing in der Nacht zwei Boote mit flüchtenden Italienern ab. Am Morgen des 17.11. lief das Boot in den Hafen von Portolago auf Leros ein, die Besatzung befreite deutsche Gefangene, bewaffnete sie und nahm mit ihnen viele Italiener und Briten gefangen. Während des 17.11. umkreiste S 54 die Insel Leros und kontrollierte die Buchten; in der folgenden Nacht wurde ostwärts von Leros und Kalymnos patrouilliert, um Zerstörerangriffe zu verhindern.
Nach erneuter Brennstoffergänzung in Kos erfolgte in der Nacht vom 18./19.11. eine Aufklärungsvorstoß nach Samos, die letzte unbesetzte Insel des Dodekanes, in die Vathy-Bucht, die praktisch feindfrei war, und danach ein Einlaufen in Portolago. Nach einer Patrouillenfahrt rund um Samos in der Nacht vom 19./20.11. mußte das Boot einmal mehr zur Brennstoffübernahme zurück nach Kos laufen und verlegte dann nach Portolago.

Am 19.11. hatte S 55 eine erfolgreiche Probefahrt durchgeführt und verlegte am 20.11. nach Portolago, wo nun zwei einsatzbereite Boote zur Verfügung standen.
Am Nachmittag des 21.11. liefen beide Boote nach Samos, um dort einen Parlamentär, Major Walter, abzusetzen. Da sich die Abfahrt wegen der Anfertigung eines Parlamentärsausweises verzögert hatte, kamen die Boote erst in der Dämmerung in der Tigani-Bucht an. Dort wurden sie trotz gesetzter und mit Scheinwerfer angestrahlter weißer Flaggen wiederholt beschossen und liefen schließlich unverrichteter Dinge mit dem Parlamentär an Bord nach Leros zurück.
Am Morgen des 22.11. wurde die Unternehmung erneut versucht und war diesmal erfolgreich; die Boote konnten im Hafen von Tigani einlaufen und die Besatzung von Samos kapitulierte. Danach holten die Boote General Müller, den Kommandeur der Heerestruppen, von der inzwischen ausgelaufenen Landungsflotte ab und brachten ihn nach Tigani.
In der folgenden Nacht fuhren S 55 vor Tigani, S 54 vor Vathy Sicherheitsstreifen, am 23.11. lief S 55 zur Brennstoffergänzung nach Kos, S 54 fuhr General Müller rund um die Insel von Vathy nach Karlovasi, dann nach Tigani, und erlitt auf dieser Fahrt einen Ruderschaden.

Am 24.11. lief S 55 von Kos nach Vathy und wurde durch Seeschlag beschädigt, beide Boote waren nun "aKB = außer Kriegsbereitschaft". Am 25.11. verlegten die Boote von Vathy nach Piräus und gingen in Salamis in die Werft. Dort stellte sich beim Eindocken heraus, daß bei S 54 der Wellenbock der Mittelmaschine gebrochen war, für den es zunächst einmal kein Ersatzteil gab.

Am 6.12. wurden S 55 und auch S 36 (Kommandant Obersteuermann Ahlers) wieder "kriegsbereit", Gruppenchef war nun der Kommandant des beschädigten S 54, Oberleutnant zur See Klaus-Degenhard Schmidt.
Vom 6. bis 8.12. führten S 55 und S 36 eine "Besichtigungsfahrt" für den Admiral Ägäis und seinen Stab von Salamis über Samos und Leros zurück nach Salamis durch. Dabei wurde auch die Besatzung des versenkten S 511 der 24. S-Flottille aus Portolago abgeholt.
Vom 12. bis 14.12. sicherten die Boote zusammen mit TA 14 und TA 15 den Minenleger Drache, der 300 Heeressoldaten nach Samos transportierte und mit italienischen Gefangenen zurückfuhr.

Am 17.12. verlegten S 55 und S 36 von Salamis durch den Kanal von Korinth nach Cattaro und verließen damit den Bereich der Ägäis für immer.

Das allein zurückgebliebene S 54 wurde am 18.12. wieder einsatzbereit. Am 19.- 21.12. sicherte das Boot zusammen mit TA 14 und TA 15 und R 211 den Minenleger Drache, der 500 Heeressoldaten nach Samos transportierte und mit 600 Soldaten der "Kampfgruppe Müller" zurückkehrte.

Am 23.12. verlegte S 54 von Salamis nach Lemnos, übernahm in der Bucht von Mudros Kraftstoff und führte gemeinsam mit TA 14 und R 211 eine Gebietssuche gegen ein bei Lemnos gesichtetes U-Boot durch, danach U-Bootssicherung für den auslaufenden Frachter Balkan. Die Balkan wurde jedoch trotz der Sicherung angegriffen und mit 3 Torpedotreffern versenkt (der "Übeltäter" war das britische Unterseeboot Sportsman (Kommandant Lt. Gatehouse)). Während TA 14 das U-Boot jagte, retteten S 54 und R 211 die Besatzung. S 54 lief mit den Geretteten in Saloniki ein.

Am 25./26.12. sicherte das Boot zusammen mit TA 14 und TA 15, R 211 und den U-Jägern UJ 2106 und UJ 2110 ein Geleit mit den 3 Frachtern Sabine, Petrella und Susanne auf dem Weg von Saloniki nach Piräus.
Am 31.12.1943/1.1.1944 sicherte S 54 zusammen mit TA 14, TA 15 und TA 17 den wertvollen Frachter Leda auf der Fahrt von Piräus nach Rhodos. Das Boot blieb erst einmal in Rhodos und führte am 6.1.44 eine Seenotsuche durch, die aber wegen Dunkelheit ergebnislos abgebrochen wurde. Nach einer weiteren, befohlenen Liegezeit von 14 Tagen erfolgte in der Nacht vom 22./23.1. der Rückmarsch nach Piräus.

Damit war auch der Einsatz von S 54 in der Ägäis beendet. Das Boot verlegte am 31.1./1.2. nach Saloniki zur Grundinstandsetzung, wurde danach bei der Rückverlegung zur Adria am 22.4.44 bei Levkas durch Minentreffer schwer beschädigt und über Piräus nach Saloniki zurückgeschleppt.
Dort wurde es, ohne das die Instandsetzung abgeschlossen werden konnte, am 31.10.44 gesprengt.


21. Schnellbootflottille

Die 21. S-Flottille wurde im September 1943 in Eckernförde von Kapitänleutnant Siegfried Wuppermann aufgestellt. Wuppermann war ein sehr erfahrener und erfolgreicher Schnellbootfahrer. Er war seit Kriegsbeginn als Kommandant in der 1., später in der 3. S-Flottille im Einsatz gewesen, hatte die 3. S-Flottille mehrfach als Stellvertreter Kemnades im Einsatz geführt und war für seine Erfolge mit dem Ritterkreuz und dem Eichenlaub ausgezeichnet worden.

Der Flottille wurden die ursprünglich für den Einsatz auf Hilfskreuzern konzipierten Leichtschnellboote LS 7LS 12 zugeteilt. Nach der Indienststellung erfolgte die Ausbildung auf dem Bodensee mit Stützpunkt Friedrichshafen.
Am 1.3.1944 übernahm KptLt Ludwig Graser, zuvor Kommandant in der 4. S-Flottille, das Kommando als Flottillenchef. Im April verlegten LS 7LS 10 per Bahntransport zum Mittelmeer.

Am 01.05.1944 traf die Flottille mit den ersten 4 Booten LS 7 (ObStrm.Schipke), LS 8 (ObStrm. Klaiber), LS 9 (ObStrm. Huckebrink), und LS 10 (ObStrm. Breitschuh) in Athen ein.
Der Chef der 1. Schnellboots-Division beabsichtigte, die Boote von Korfu aus offensiv gegen alliierte Geleitzüge in der Otranto-Straße einzusetzen. Der Mangel an Sicherungsfahrzeugen in der Ägäis führte dazu, dass der Admiral Ägäis die vier Boote tagsüber Geleitschutz fahren ließ. Im Juni 1944 lagen die 4 Boote in Rhodos, dann drei Boote in Phaleron - LS 8 lag aKB in Leros.

In der zweiten Hälfte des Monats Juli 1944 verlegten die Boote nach Phaleron, Vorbereitungen für einen Stützpunkt auf Korfu begannen. Ende Juli 1944 erhielt die Flottille mit LS 11 (StbsObstrm. Henseleit) ihr 5. Boot.
Der August verging mit Probefahrten, Kompensieren und Verbandsübungsfahrten zur Herstellung der Bereitschaft für die Überführung nach Korfu und dem Einsatz gegen die feindliche Schiffahrt in der Otranto-Straße.
Am 1.9.44 lag die Flottille immer noch mit den Booten LS 7LS 11 in Phaleron.

Am 5.9.44 erfolgte das Verlegen von Phaleron nach Patras zum Einsatz in der Adria. Am 6./7.9.44 verlegten die Boote von Patras nach Korfu, 2 Boote liefen Leukas als Nothafen an und folgten am 7.9. nach Korfu.
Am 11.9.44 wurde ein Einsatz von Korfu gegen Bari wegen Wetter abgebrochen.
Vom 12. bis 17.9. erfolgte kein Einsatz, um die letzten verfügbaren Kraftstoffreserven nicht zu verbrauchen. Am 18.9. wurde die Zurückverlegung in die Ägäis befohlen.

Am 21.9. erfolgte ein Auslaufen zur Sicherung des Unternehmens "Odysseus" (Verlegung der drei Torpedoboote TA 37, TA 38 und TA 39 von der Adria in die Ägäis), die aber um 24 h verschoben wurde, und Wiedereinlaufen in Korfu. Am 22./23.9. war der Vorstoß zur Sicherung von "Odysseus" erfolgreich, es gab ein Gefecht mit 3 Zerstörern, und danach erneut ein Wiedereinlaufen Korfu.

Am 23./24.9. verlegte die Flottille nach Patras, nur LS 7 kehrt wegen Maschinenschadens nach Korfu zurück.
Schon am 26.9. war LS 11 endgültig ausgefallen und wurde ab 1.10. für LS 8 ausgeschlachtet.
Am 30.9. befanden sich LS 9 und LS 10 in Leros, LS 8 und LS 11 aKB in Phaleron.

Am 10.10.1944 wurden LS 8, LS 9 und LS 11 wegen Aufgabe der Ägäis vor Athen-Phaleron gesprengt. LS 10, das einzige fahrklare Boot, schloss sich einem Geleit nach Saloniki an. Vor dem Hafen von Volos wurde es am 13.10.1944 bei einem Angriff von 9 Viermotorigen auf den Hafen von einer Bombe getroffen und sank.

LS 7, das letzte noch fahrbereits Boot, verlegte ab dem 27.09. in mehreren Etappen von Korfu bis nach Triest. Vorgesehen war eine Vereinigung mit dem in Zuführung aus der Heimat befindlichen LS 12 zu einer einsatzfähigen Rotte. Dabei lief LS 7 auf dem Verlegungsmarsch von Triest nach Grado am 13.10. östl. Grado auf die Mula di Muggia-Bank auf und wurde kurz darauf durch feindl. Jagdbomber schwer beschädigt. Tags darauf brannte das Boot bei einem neuerlichen Jabo-Angriff komplett aus und am 15.10. wurden die Reste das Bootes gesprengt.

Das noch im Bahntransport befindliche LS 12 ging wieder zurück in die Heimat und wurde dem Torpedo-Versuchskommando unterstellt.

Für die Flottillenangehörigen begann nun der Marsch in die Heimat im Zuge der Rückzugsbewegungen der Heeresgruppe E. Hierbei vereinigten sich am 18.10. die Korfu-Gruppe und die Stützpunktbesatzung von Phaleron in Stärke von 7 Offizieren und 129 Unteroffizieren und Mannschaften. Jedoch werden diese durch das XXII. Geb.Korps unter General Lanz am Weitermarsch gehindert und die Aufstellung von Alarmkompanien zum Partisaneneinsatz befohlen.
Der Chef der 1. Schnellbootdivision versucht zwar noch die Weiterleitung der Flottillenangehörigen nach Swinemünde zu veranlassen, eine Durchführung ist jedoch nicht aktenmäßig gesichert.

Die Ende 1943/Anfang 1944 in der Heimat für die 21. Schnellbotflottille in Dienst gestellten Küsten-Schnellboote (KS 1, 2, 9-12, 16, 25 und 26) wurden dieser auf Grund der Kriegslage nicht mehr zugeführt und gingen großteils an die 4 . Artillerieträgerflottille auf dem Peipus-See oder an die 22. Schnellbootflottille in der Adria.


24. Schnellbootflottille

Die 24. S-Flottille wurde am 14. November 1943 von Kapitänleutnant Hans-Jürgen Meyer aufgestellt. Meyer war ein sehr erfahrener Schnellbootfahrer. Er war von Dezember 1940 bis April 1943 als Kommandant in der 3. und der 4. S-Flottille im Westen im Einsatz gewesen und hatte danach von Mai bis Oktober 1943 die 11. S-Flottille, die mit italienischen MAS und deutschen Besatzungen im Schwarzen Meer im Einsatz gewesen war, geführt.

Der Flottille wurden bei der Aufstellung im Yachthafen von Phaleron (Piräus) die Boote S 511 und S 512 des Typs "MAS 551" und die Boote S 601S 604 des bei der Lürssen-Werft in Anlehnung an den deutschen Typ "S 2" gebauten jugoslawischen Typs "Orjen" zugeteilt.

Diese befanden sich laut Meyers Analyse im KTB der Flottille am 15.11.43 in folgendem Zustand:
- S 511 – Motorenanlage sehr heruntergewirtschaftet; Einsatz erst nach Reparatur möglich.
- S 512 – völlig ausgeschlachtet, Rumpf in der Mitte total eingedrückt
- S 601 – ausgerüstet mit Isotta-Fraschini-Motoren, vor Fertigstellung
- S 602 und S 603 – ausgerüstet mit BF.2-Motoren, in der Überholung
- S 604 – Motoren ausgebaut
Da für die Motoren der 3 letzteren keine Ersatzteile vorhanden waren und auch nicht produziert wurden, war die Einsatzfähigkeit von vornherein fragwürdig und die Umstellung auf Isotta-Fraschini-Motoren wurde gefordert.

Beispielhaft für den schlechten Zustand der Boote sei hier genannt, welche Maßnahmen auf S 511 bis zum 3.12.43 gemäß KTB durchgeführt werden mußten:
- Grundüberholung der Motore
- Ausrichten der Backbordwelle
- Abdichten des undichten Unterwasserschiffs und Aufbringen eines Unterwasseranstrichs
- Instandsetzung der Lichtanlage
- Instandsetzung der Lenz- und Löscheinrichtung
- Reinigung und Entwanzung
- Ausrüstung mit Leckabwehrmaterial und Reparaturwerkzeug

Bereits der erste Einsatz der Flottille führte zum Verlust des Bootes. Auf Befehl des Admirals Ägäis und gegen die ausdrücklichen Vorbehalte Meyers wurde S 511 (Obersteuermann d.R Klima) am 4.12.1943 eingesetzt, um eine Wasserbaukommission im Tagesmarsch nach Leros zu transportieren. Das Boot wurde südlich der Insel Levitha von Beaufighter-Jagdbombern angegriffen und schwer beschädigt. Es wurde bei der Insel Makronisos aufgesetzt, kenterte aber und versank.

Am 6.12.43 wurde S 601 von Obersteuermann Svoboda in Dienst gestellt. Am 31.12. fuhr das Boot seinen ersten Einsatz bei einem Geleit von Piräus zur Insel Milos. Von dort kehrte es am 6.1.1944 nach Piräus zurück.

Am 12.1.44 wurde die Verlegung der Flottille in die Adria befohlen.
Am 24.1. wurden S 602 (Stabsobersteuermann Annuß) und S 603 (Oberleutnant zur See d.R. Bollenhagen) von ihren Kommandanten in Dienst gestellt.

Am 25.1.44 verlegten S 601 und S 603 durch den Kanal von Korinth zur Westküste. Bei der Weiterfahrt fiel auf S 603 am 25.12. bei Levkas innerhalb von Minuten die gesamte Maschinenanlage aus, nachdem bereits mehrere Männer der Besatzung eine Vergiftung durch Benzindämpfe erlitten hatten. Nach erfolglosem Schleppversuch wurden die mit 5 kn laufenden Boote von Jabos angegriffen und schwer beschädigt, gelangten aber nach Korfu.
Nachdem es im Februar bei Probefahrten von S 603 dreimal im Maschinenraum zu Vergaserbränden gekommen war, wurde das Boot am 14.3.44 im Hafen von Korfu beim Anlassen der Motoren durch eine Maschinenraumexplosion schwer beschädigt. Danach wurde das Boot in der Woche vom 24.3. bis 31.3.44 unter mehrfachem Brechen der Schleppverbindung und Motorenausfall auf dem "Schlepper" S 601 nach Salamis geschleppt.

Am 12.4.44 begann die Überführung der beiden beschädigten Boote von Salamis nach Saloniki. S 601 schleppte S 603 unter Geleitschutz durch S 602. Am 13.4. gelangten die nur langsam voran kommenden Boote bis Chalkis, am 14.4. bis Volos, wo sie 3 Tage liegenblieben. Am 17./18.4. schleppte schließlich der bulgarische Dampfer Zar Ferdinand das beschädigte S 603 unter dem Schutz der beiden anderen Boote nach Saloniki.

Meyer bemerkt dazu im KTB der Flottille "Die am 18.4. abgeschlossene Fahrt von "S 603" und "S 601" stellt in jeder Beziehung eine seemännische und technische Leistung ersten Ranges dar. Besonders hervorzuheben ist das selbständige Instandsetzen der Boote in Korfu, ohne daß irgendwelche Hilfe von außen möglich war. Kommandanten und Besatzungen haben auf dem Gebiet des Improvisierens und des planvollen Handelns geradezu Erstaunliches geleistet".
Dem ist nichts hinzuzufügen.

In Saloniki begann für alle 3 Boote eine Grundinstandsetzung. Aber auf Grund der Unmöglichkeit der Heranschaffung von Maschinenersatzteilen oder neuer Motoren wurden sämtliche Boote am 18.09.1944 in Saloniki außer Dienst gestellt und mit dem Rückzug aus Griechenland dort Ende Oktober selbst versenkt.

Damit war der Einsatz der 24. S-Flottille in der Ägäis beendet. Die anderen Boote der Flottille, die Boote S 621S 629, einer italienischen Version eines Lürssen-Entwurfs, blieben in ihren Einsätzen auf den adriatischen Raum beschränkt.


LS 5 und LS 6 bei der 12. Küstensicherungsflottille/12. Räumbootflottille

Im Rahmen der 12. Küstensicherungsflottille wurden ab Sommer 1942 die ursprünglich für den Einsatz auf Hilfskreuzern konzipierten Leichtschnellboote LS 5 und LS 6 eingesetzt. Sie kamen allerdings nicht als mit Torpedos angreifende Schnellboote, sondern als schnelle Geleit- und Transportboote zum Einsatz.
Nach der Ausrüstung mit Torpedorohren in der Heimat kamen die beiden Boote im August 1943 wieder in die Ägäis, unterstanden dann truppendienstlich der 12. Räumbootflottille und einsatzmäßig dem Admiral Ägäis. Dieser setzte sie bei den nun folgenden Landungsunternehmen zur Abschirmung der jeweiligen Invasionsflotten gegen Feindzerstörer ein.
Dabei wurde LS 6 (Ob.Strm. Klima) bereits am 23.9.1943 morgens in Westgriechenland beim Einlaufen in Igumenitsa durch Angriff von Jagdmaschinen schwer beschädigt und sank an der Pier. Vom 27.- 28.9 gehoben, sollte das Boot durch den Marinefährprahm F 331 nach Piräus geschleppt werden. Dabei ging LS 6 am 29.9. durch Leinenbruch unter. Das gleiche Schicksal traf auch LS 5 (Stbs.Ob.Strm Diederich), das am 16.10.1943 während der deutschen Rückeroberung des Dodekanes nordwestlich von Kos schwer beschädigt und auf Strand gesetzt wurde. Das Wrack konnte nur noch zum Ausschlachten abgeschleppt werden.


Zusammenfassung

Die verschiedenen Schnellboote der Kriegsmarine wurden in der Ägäis in gewissem Weise "artfremd" eingesetzt. Zu einem Einsatz der Hauptwaffe, des Torpedos, kam es in keinem Fall. Dies wäre z.B. bei der Abwehr eines Angriffs auf ein deutsches Geleit durch alliierte Zerstörer denkbar gewesen.
Tatsächlich wurden die Schnellboote praktisch als "Schnelle Geleitboote" eingesetzt. Die Tatsache, daß sie hierfür wenig geeignet waren, wird duch die durch Flugzeuge aufgetretenen Verluste und durch die erfolglose U-Boot-Jagd von S 54 vor Lemnos belegt. Zudem ergab sich durch diese Einsatzart eine hohe Stundenbelastung der Antriebsmotoren.
Eine weitere Belastung stellten die mangelhafte Ersatzteillage und der schlechte technische Zustand der von der italienischen Marine erbeuteten Boote dar. All diese Faktoren führten im Endergebnis dazu, daß der Einsatz von Schnellbooten in der Ägäis eine Marginalie der Seekriegsführung blieb.

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S 36 3. Schnellbootflottille 25.02.2015
S 54 3. Schnellbootflottille 25.02.2015
S 55 3. Schnellbootflottille 25.02.2015

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LS 10 21. Schnellbootflottille 23.03.2015
LS 11 21. Schnellbootflottille 07.04.2020
LS 12 21. Schnellbootflottille 10.02.2015
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S 511 24. Schnellbootflottille MAS 522 [1] 12.02.2015
S 512 24. Schnellbootflottille MAS 553 [1] 15.02.2015
S 601 24. Schnellbootflottille MS 42 [1] 15.02.2015
S 602 24. Schnellbootflottille MS 43 [1] 23.07.2015
S 603 24. Schnellbootflottille MS 44 [1] 24.02.2015
S 604 24. Schnellbootflottille MS 46 [1] 12.02.2015

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LS 5 12. Räumbootflottille 21.02.2015
LS 6 12. Räumbootflottille 03.03.2015