Donauflottille



Epoche : Kriegsmarine
Kennung : Donauflottille
Schiffstyp : Flussräumboote
Indienststellung : 07.03.1938
Ausserdienststellung : 08.05.1945


Antrieb Typ : siehe Angaben zu einzelnen Schiffen
Räumausrüstung : Motorpinassgerät (MPG)
Scherdrachengerät (SDG[P]) für FR-Boote
Schleppspulgerät (SSG)
Geräuschboje Turbine (GBT)
Einsatz des Hohlstab-Fernräumgerätes (HFG) bislang nicht nachgewiesen
- Donauflottille

Mit der Eingliederung Österreichs im Jahre 1938 wurde in Linz die Donauflottille aufgestellt, die einsatzmäßig zuerst dem Oberkommando der Kriegsmarine, ab 8.12.1938 dem Stationskommando Ostsee unterstellt wurde. Am 17.03.1938 wies Hitler den Ob.d.M. an, die Flussstreitkräfte der österreichischen Pioniertruppe in die Kriegsmarine zu überführen und mit ihnen die Donauflottille aufzustellen. Der Verband wurde mit folgenden Aufgaben betraut: Niederringung feindlicher Infanterie- und Artilleriestellungen an den Flußufern, Verhinderung feindlicher Brückenschläge, Organisation und Geleit von Transporten, vor allem aber Sicherung der Schiffahrtsstraßen durch Säuberung der Wasserwege von Minen und sonstigen Hindernissen. Die angezeigten Gefahren ergeben sich möglicherweise aus Auseinandersetzungen mit den Donau-Anrainern Tschechien, Kroatien, Serbien, Ungarn und Bulgarien, die der deutschen Donauschifffahrt Vorrechte streitig machen könnten.

Bald wurden die ersten Fahrzeuge bestellt. Im Mai 1938 kam der Motorschlepper ”Paul” nach raschem Umbau als Flusshilfsräumboot FHR 1 in Dienst. Die Hitzler-Werft in Regensburg begann mit dem Bau der aus FHR 1 weiterentwickelten FHR 2 bis 6, die Lürssen-Werft in Vegesack mit dem Bau der Flussräumboote FR 1 bis 12 (Indienststellung zwischen September 1938 und September 1939.)

Zunächst gab es keinen Grund für den Einsatz von Räumbooten. Daher wurden sie als Wachschiffe genutzt. Bei der Besetzung des Sudetenlands im Oktober 1938 gingen FR 1 und FHR 1 bis 3 als Brückensicherung im Raum Hainburg in Bereitschaft ; rechtzeitig zur Proklamation des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren" liefen Fahrzeuge der Doflo zur eventuell notwendigen Besetzung des Hafens Preßburg an. Mit Beginn des Polenfeldzug am 01.09.1939 wurde die Flottille zwischen Hainburg und Engerau wiederum für die Brücken- und Hafensicherung bereitgestellt.

Nach der Unterwerfung Polens – eine kriegerische Verwicklung im Donauraum drohte nicht – wurde die Flottille verkleinert. Ab 07.10.1939 wurden die meisten Fahrzeuge im Linzer Flottillenstützpunkt stillgelegt, z.T. an Zivil verchartert, die Personalstärke wurde reduziert, freiwerdendes Personal dem Stationskommando Ostsee zur Verfügung gestellt. Im Mai 1940 wurde FHR 1/PAUL an die DDSG verchartert, FHR 2 bis 6 wurden an die rumänische Kriegsmarine verkauft.

Im Zuge des Westfeldzuges wurden die Flussräumboote nach Holland beordert und dort dem Marinebefehlshaber in den Niederlanden unterstellt. Dort wurden die ”Doflo”-Fahrzeuge im August 1940 mit Fahrzeugen der Rheinschutzflottille des NSKK, der Motorbootabteilung der Kriegsmarine und mit Booten, die für die geplante Landung in England requiriert worden waren, im Motorbootverband Niederlande zusammengefasst. Zu den Aufgaben gehörte die Minenkontrolle, notfalls Minenräumung im Fluss- und Kanalgebiet Südhollands bis zur belgischen Grenze sowie im Insel- und Küstenbereich. 6 FR-Boote waren mit der Nordgruppe in Rotterdam stationiert für Einsätze auf dem Rhein von Rotterdam bis Dordrecht, auf der Maas bis Hoek van Holland, 6 FR-Boote bei der Südgruppe in Dordrecht für Einsätze im Holl. Diep bis Vlissingen und im Gebiet der Inseln von Walcheren bis Goeree.

Im April 1941 erfolgte die Rückverlegung auf die Donau. Anschließend ergingen Vorbereitungen für einen Feldzug gegen Jugoslawien. Die Flottille unterstand nunmehr der Marinemission Rumänien. Korv.Kpt. Montua übernahm die vorläufige Gesamtleitung der Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Schiffahrt auf der mittleren Donau.

- 06.04.1941 - Angriff der deutschen Wehrmacht (ohne vorherige Kriegserklärung) auf Jugoslawien. Die Invasion wird von italienischen, bulgarischen und ungarischen Truppen unterstützt. Am 17.04. kapitulieren die jugoslawischen Streitkräfte.

- 10.04.1941 - Korv.Kpt. v.Helleparth vom S.V.K. wird mit Flußsuchgeräten nach Belgrad in Marsch gesetzt, um für Räumarbeiten beschlagnahmte Fahrzeuge auszurüsten.

- 12.04.1941 - ALBERICH, COMOS und JUZ beginnen mit der systematischen Minensuche im Stromabschnitt unterhalb Belgrads und führen streckenweise die Kennzeichnung einer minenfreien Fahrrinne durch. Am 16.04. befinden sich ALBERICH, COMOS, JUZ und ROMULUS auf Suchfahrt von Semendria nach Moldova.

- 15.04.1941 - FM 1 und FM 2 mit VEDETTE 6 (ex FHR 6) der rum. Marine unter Oblt.(W) Pieckert werden nach Orsova verlegt, um die Räumarbeiten auf der Kataraktenstrecke zu unterstützen.

- 16.04.1941 - Aufstellung einer Stromüberwachungsstelle in Belgrad (Kor.Kpt. Helleparth), die mit der Freihaltung des Stromabschnitts oberhalb Belgrads beauftragt ist. Beginn von Räumarbeiten im Stromabschnitt zwischen Savemündung und ungarischer Grenze. Erst Ende Mai werden 6 FR-Boote (mit BRÜNHILD) von Linz aus in Marsch gesetzt zum Absuchen der Strecke oberhalb Belgrads.

- 17.04.1941 - Kampfgruppe Weiß (Korv.Kpt. Weiß von der Abwehrstelle Bukarest) übernimmt die Minensuche zwischen Bazias und Belgrad mittels Räumgerät aus 2 1/2 zölligem Draht in Bergfahrt. Nach fünfstündiger ergebnisloser Suche Rückkehr nach Belgrad.

- 18.04.1941 - In Belgrad liegen die ung. Kanonenboote SOPRON, SZEGED, DEBRECZEN und GYÖR mit 8 Minensuchbooten, die für Räumarbeiten unter Führung von Oberst Tasnadi vorübergehend dem Heer (der Pz.Gr. Kleist) zugeteilt sind und durch Kennzeichnung vereinzelter Minensperren eine erkennbare Fahrrinne sichern.

- 20.04.1941 - Die rumän. VEDETTE 6 (ex FHR 6) unter Führung von Kptlt. Haak läuft zur Räumung von Grundminen von Orsova nach Oberstrom aus. Das Boot soll in Belgrad mit Flußräumgerät des S.V.K. ausgerüstet werden. Bereits am 21.04 wird die Strecke Bazias-Belgrad nach Absuchen durch VEDETTE 6 endgültig für die Schiffahrt freigegeben. Am 23.06. um 17.00 Uhr läuft das Boot von Belgrad kommend in Orsova ein. Die Suche nach Ankertauminen mit SSG blieb erfolglos. Zweimalige Detonation der Sprenggreifer oberhalb Kostolac wurde vermutlich durch dort versenkte Fahrzeuge ausgelöst.

- 22.04.1941 - COMOS und ROMULUS werden endgültig als Räumschiffe dem Sd.Kdo. Helleparth zugeteilt. Nach Ausrüstung mit MPG brechen die Schiffe sofort zur Suchfahrt von Moldowa nach Belgrad auf. Am 23.05. (Mai !) gibt die Räumgruppe Belgrad gibt die beiden Zugschiffe nach Abschluß der Räumarbeiten (insgesamt 44 Minen geräumt) an die DDSG zurück.
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Ab Juni 1941 unterstand die Donauflottille dem Marinegruppenkommando Süd. Ihre Aufgabe bestand in der Räumung rumänischer Defensivsperren und russischer Offensivspperren im Mündungsdelta der Donau, vor allem im schiffahrtswichtigen Khilia-Arm. -- Im August 1941 verlegte die Flottille zu großen Teilen ins Schwarze Meer. Dort unterstand sie ab Januar 1942 dem Admiral Schwarzes Meer (ASM). Der Flottillenchef, Korv.Kpt. Birnbaum, fungierte vom 26. Januar 1942 bis 30. Juni 1943 zugleich als Räumchef Krim.

- 26.02.1942 - KMD Lübeck erfasst mit Amtshilfe der Fischmeisterei Travemünde 14 MFKs aus der Neustädter Bucht, die im Schwarzen Meer als Fernzündboote zum Einsatz kommen.

- 12.03.1942 - Ob.d.M. meldet Hitler bei Lagebesprechung im FHQ, daß ab Mai 8 R-Boote, 4 RA-Boote und 14 MFKs für Räumaufgaben des Adm. Schw. Meer (ASM) verfügbar sein sollen. Überführung über Elbe, Autobahn und Donau durch Eislage und andere Einflüsse z.T. erheblich verzögert, so dass die letzten 2 MFKs noch am 01.08.42 auf dem Marsch von Linz nach Galatz sein werden.

- Mai 1942 - Räumboote R 30, RA 51, RA 52, RA 54 und RA 56 laufen von Amsterdam über See nach Hamburg, dann elbaufwärts bis Übigau bei Dresden. Nach Abbau der Aufbauten geht es auf Coulemeyer-Tiefladern über die Autobahn nach Ingolstadt, wo die Bootskörper wieder zu Wasser gebracht werden. Im Schlepp nach Linz überführt, erhalten sie auf der dortigen Werft die Aufbauten remontiert und laufen dann mit eigener Kraft ins Schwarzmeer weiter. Hier werden sie als RA-Gruppe der Doflo eingegliedert, um neben Räumaufgaben auch Geleitschutz und Ujagd zwischen Sulina und Odessa wahrzunehmen.

- 06.07.1942 - Räumchef Krim mit Räumung der Minensperren vor der Krimküste beauftragt. Außer RA- und FZ-Gr. der Doflo sind ihm hierfür auch die Gruppe Burow der 17. HS-Fl. und 4 MFPs (F 127, 132, 139 und 143) der 1. L-Fl. einsatzmäßig unterstellt.

- 18.07.42 - Die Kleinen Minenleger KM 18, 20, 23 und 24 werden als K-Bootsgruppe der Doflo indienstgestellt.

- 28.08.1942 - Aufstellung der Fernräumgruppe so weit abgeschlossen, dass das Sd.Kdo. ASM aufgelöst werden kann. Dafür wird Korv.Kpt. Helleparth in Balaklawa durch Korv.Kpt. Birnbaum, der damit seine Nebenaufgabe als Räumchef Krim beendet, als Führer der FR= Fernräum-Gruppe eingesetzt. Diese verfügt derzeit über das Begleitschiff BRÜNHILD und 18 FR-Boote mit Schleppeinrichtung für elektromagnetisches Fernräumgerät. Einige FR-Boote sind abgesetzt in Sewastopol stationiert.

- 28.09.1942 - Aufstellung einer zweiten FR-Gruppe mit FZ 1 (x LYKURGOS), FZ 2 (x PROTHEUS) und FZ 3 (x RS/PC 3) als Fernzünd-Ausbildungsbooten angelaufen.

- 14.10.1942 - 2 MFKs der Fernräumgruppe zur Minensuche auf dem Bug.

- 12.12.1942 - KM 25 trifft bei der Doflo ein, als die anderen 6 KM-Boote wegen ungenügender Eignung fürs Schwarzmeer bereits Weisung erhalten haben, sich auf den Rückmarsch nach Linz zu machen.

- 23.01.1943 - FR-Verband beginnt mit der Räumung der Pawlowski-Sperre (Krim) mit Scherdrachengerät. 34 (von 50 Minen) können geschnitten und abgeschossen werden.

- 12.02.1943 - Mit Aufstellung der 2. Fernräumgruppe werden die zugeteilten Boote umbenannt und aufgeteilt. FZ 1-14 (ex MFK 1-14) bleiben 1. FR-Gruppe, während FZ 21 - 30 (aus ex FZ 1-3 und Delfin D 7, 9, 10, 12-15) die 2. FR-Gr. bilden.

- 16.-27.02.1943 - Fernräumgruppen räumen Krimküste zwischen Kamysh und Tuzla von deutschen und sowjetischen Luftminen. Sie erzielen in diesem Zeitraum 8 Räumerfolge.

- 16.-30.06.1943 - FR-Gruppe Kertsch besteht aus den Flussräumbooten FR 2, 4, 7, 8 sowie FZ 2, 4, 6, 10, 12, 13, 22, 29. FR-Gruppe Sewastopol aus FZ 5, 11, in der Werft liegen FZ 1, 7, 8, 9.

Im Juni 1943 wurde die Flottille geteilt. Aus dem Einsatz im Schwarzen Meer wurde sie ganz herauszogen; die im Bereich des Schwarzen Meeres eingesetzten Einheiten bildeten nun die 30. Räumbootsflottille und die 30. Geleitflottille, sie blieben dem Admiral Schwarzes Meer (ASM) unterstellt. Der neu aufgestellten Donauflottille (Korv.Kpt. Viktor Mohr) unterstanden zwei Geleit- und Räumgruppen, die Gruppe Banat (Korv.Kpt. Koschu) und die Gruppe Eisernes Tor (Kptlt. Käser). Ihre Aufgabe bestand in der Sicherung der Öl- und Getreideschifffahrt stromaufwärts und des Nachschubverkehrs in Richtung Schwarzes Meer.

Anfang November 1943 wurde die Minenräumgruppe Seedonau aufgestellt. Ihr Stützpunkt lag in Tulcea, ihr Operationsgebiet erstreckte von Sulina bis Braila, dennoch gehörte sie nicht zur Donauflottille, sondern bildete die 4. Gruppe der 30. Geleitflottille. Freg.Kpt. Helleparth übernahm die Führung mit SPERRBRECHER 193 und den SSG-Schleppern DELPHIN, WIDDER, LAXENBURG, TRAISEN, TRIXI und ZEMUM. Beim Unterstellungswechsel der 30. Geleit-Fl. vom ASM zur 10. Sicherungs-Division wurde FKpt. Helleparth am 26. Jan 1944 als Führer der MR-Gruppe Seedonau abgelöst.

Im Mai 1944 legte das OKM/Skl Qu A II für die Donauflottille folgende Einsatzräume fest: Gruppe Banat (Koschu) operiert von der Theiß bis Moldova, Gruppe Eis.Tor (Käser) von Moldowa bis Turn-Severin. Etwa zur selben Zeit wurde eine dritte Donau-Räumgruppe, die MR-Gruppe Untere Donau (Kptlt.d.R. Walther Brouwer) aufgestellt und in Ruse (Bulgarien) stationiert. Sie unterstand der neu gebildeten Dienststelle des Inspekteurs Minenräumdienst Donau (IMRDD, Kpt.z.S. Lautenschlager).

Im März 1944 hatten US-Luftverbände mit der Verminung des kriegswichtigen Schifffahrtsweges Donau begonnen. Die Reaktion darauf war die Aufstellung der Dienststelle des Inspekteurs des Minenräumdienstes Donau ab 24. April 1944. Dieser requirierte eine beträchtliche Flotte an Minenräumschiffen und setzte Korv.Kpt. Helleparth als Referenten für MR-Gruppen Banat und Eis.Tor ein. Doch die Zuständigkeiten von Donauflottille und IMRDD waren nicht klar geregelt. Das zeigte sich besonders am Zwist zwischen KKpt. Mohr und Kpt.z.S. Lautenschlager. Am 10.06.1944 befahl der IMRDD die Formierung einer eigenen Minenräumgruppe der Doflo aus den Wachschiffen BALMUNG, GUNTHER, NOTHUNG, ALZEY und TRONJE, 5 FR-Booten und 3 Räumpinassen. Als Korv.Kpt. Mohr sich hiergegen verwahrte, beantragt Kpt.z.S. Lautenschlager dessen Ablösung als Flochef.

Am 20.06.1944 wurde Gen.Adm. Marschall von Hitler zum Sonderbevollmächtigten für die Aufrechterhaltung der Donauschiffahrt ernannt und als solcher außer mit der Sicherstellung der Öltransporte von Rumänien nach Belgrad auch mit der Gewährleistung der Entminung der Donau beauftragt. Laut einer Feststellung des Gen.Adm. Marschall wurden vom 20. Juni bis 09. Juli 1944 auf der Donau 529 Minen geräumt, entschärft oder zur Detonation gebracht. Auf der anderen Seite wurden 27 Zugschiffe und 103 Schlepps durch Minen versenkt, 172 Fahrzeuge schwer beschädigt. 71 Zugschiffe wurden für Zwecke des IMRD der Wehrmachtstransportleitung entzogen. Die Einsetzung einer dritten Instanz löste den Konflikt nicht. Der Antagonismus zwischen den Instanzen zog sich noch bis Jahresende 1944 hin.

Am 20. August 1944, mit dem Vorstoß der Roten Armee gegen Bessarabien, beginnt die Geschichte des deutschen Rückzugs, dessen Stationen in diesem Abschnitt dargestellt werden. Am 24. August wechselte Rumänien die Front. Am 28. August erreichten sowjetische Truppen die wichtige Hafenstadt Kilija und den Stützpunkt Giurgiu. Nun erklärte auch Bulgarien seine Neutralität und forderte von der Donauflottille den Abzug aus Ruse. Doch der deutsche Rückzug (Kampfgruppen Zieb und Stelter) scheiterte bereits zwischen dem 7.9. (Prahovo) und dem 20.9. (Milutinovac) vor der Passage des Eisernen Tors, die erfolgreich von sowjetischen und rumänischen Truppen blockiert wurde. Noch war die Versorgung deutscher Truppen auf der Donau bis zur Theiß (Grenze Ungarn/ Rumänien) möglich, doch am 20. Oktober fielen Belgrad (Serbien) und der Stützpunkt Vukovar (Kroatien) unter dem Vormarsch der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee. Nächste Etappe war der lange Kampf um Budapest (Ungarn). Er dauerte von November 1944 bis Februar 1945. Bereits am 14.12. wurde Preßburg (Tschechoslowakei) zur Festung erklärt und dementsprechend verstärkt und versorgt.

Zu diesem Zeitpunkt wurde die Donauflottille erneut geteilt, zunächst in eine Geleitgruppe und eine Minenräumgruppe, am 5. Januar 1945 definitiv in die 1. Donau(kampf-) und die 2. Donau(räum-)flottille. Allerdings unterstanden letztlich beide Flottillen den operativen Anweisungen des IMRDD. Der Rückzug der Deutschen aus der unteren und mittleren Donau gab ihm Spielraum für eine umfassende Verseuchung beider Abschnitte mit Minen durch deutsche Luftstreitkräfte und mit Minenfährprähmen. Diese Operationen werden von Renato Schirer in 2 Aufsätzen im HMA detailliert beschrieben (siehe Links).

Der Kampf um Preßburg zog sich bis April 1945 hin. Im März 1945 kam es zur Räumung des Konzentrationslagers Engerau (bei Bratislava). Mit einem Schiffstransport wurden die Häftlinge, sofern sie nicht schon auf dem Gewaltmarsch nach Österreich fielen oder ermordet wurden, von Deutsch-Altenburg donauaufwärts in das KZ Mauthausen verbracht. Anschließend musstn sie noch einmal bis zu dem Waldlager Gunskirchen bei Wels marschieren, wo die Überlebenden Anfang Mai endlich von US-Truppen befreit wurden.

In Zeugenprotokollen der "Engerau-Prozesse" (1945-1954) wird über die Fahrt mit dem Motorzugschiff Rudnik (ex jug., ca.250 t) der Südost-Reederei Belgrad und drei Donauschleppkähnen berichtet (Link 3]. Die Südost-Reederei war Bestandteil der Reichswerke für Binnenschiffahrt AG "Hermann Göring". Die Reise (ca. 200 Kilometer) dauerte 7 Tage, sie wurde an mehreren Haltepunkten unterbrochen. Die Gefangenen, auf jedem Kahn waren etwa 500-700 eingepfercht, blieben dennoch ohne Verpflegung, und täglich starben vor Hunger oder durch Misshandlung etwa 10 Personen, deren Leichnam einfach ins Wasser geworfen wurde. "Wir haben vor Hunger den Hafer, den wir aus Ritzen im Schiffsboden herauskratzten, gegessen“. Bei der Ankunft in Mauthausen wurden die Körperschwachen, die mit ihrem Gepäck nicht mehr marschieren konnten, lebendig in die Donau geworfen und diejenigen, die nicht sofort untergingen, sondern versuchten sich auf der Wasseroberfläche zu halten, durch Schüsse getötet.

Mit der Einnahme Wiens durch die Rote Armee am 12. April endet die Geschichte der Donauflottille, abgesehen von einem Gefecht zweier Artilleriefähren mit US-Panzern am 6. Mai bei Wallsee. Einige Besatzungen wurden noch einer SS-Division für den Widerstand zu Lande zugeteilt. Die übrig gebliebenen Fahrzeuge der deutschen Donauflottille wurden, größtenteils in Linz, zur Beute der US-Armee.
01.04.1938 - 30.11.1938 Kpt.z.S. Heinz Degenhardt
01.11.1938 - 15.11.1939 Kpt.z.S. Hans Bütow [1]
16.11.1939 - 01.07.1941 KKpt. Hans Stubbendorff
16.07.1941 - 09.11.1941 KKpt. Friedrich ("Fritz") Petzel (+)
10.11.1941 - 26.01.1942 KKpt. Eduard Helleparth m.W.d.G.b.
26.01.1942 - 30.06.1943 KKpt. Friedrich-Karl Birnbaum
01.07.1943 - 31.12.1944 KKpt. Viktor Mohr
00.08.1944 - 00.10.1944 KKpt. Adam Koschu in Vertretung [1]
00.10.1944 - 31.12.1944 KKpt. Kurt Seifert in Vertretung
05.01.1945 - 08.12.1944 KKpt. Kurt Seifert
[A] Hildebrand/Lohmann: Deutsche Kriegsmarine 1939-1945, Kapitel 68 (1956)
[B] Erich Gröner/Dieter Jung: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine ... und ihr Verbleib (9.Aufl., 2001), S.60-66
[C] Hugo Heydel: Entstehung und Erfahrungen der deutschen Donauflottille. In: Marine-Rundschau 50 (1953)
[D] Jürg Meister: Der Krieg in den osteuropäischen Gewässern 1941-1945 (1958) S.310-335
[E] Hans Sokol: Die deutsche Donauflottille 1938-1945. In: Marine-Rundschau 66, H. 6 (1969)
[F] Eduard Helleparth: Die Donauflottille im Schwarzen Meer (1965). Heeresgeschichtliches Museum Wien, Militärwissenschaftliches Institut, Sign. MWI 1945/3-A.
[G] Randolf Kugler: Chronik der Donauflottille (Vorarbeit 1989; Stand 2004).
[H] Claudia Kuretsidis-Haider: "Das Volk sitzt zu Gericht". NS-Verbrechen am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945-1954. Innsbruck 2006 (Link)

[.J] National Archives Record Administration, Washington (USA):
- [0] KTB der Militärmission Rumänien 01.05.1941 bis 15.08.1941 (PG 45605-614) Rolle 2571
- [1] Kriegstagebuch der Donauflottille 16.06.1941 bis 31.12.1941 (PG 31561-571) Rolle 4290
- [2] Kriegstagebuch der Donauflottille 01.01.1942 bis 30.06.1942 (PG 31572-585) Rolle 4290
- [3] Kriegstagebuch der im Schwarzen Meer eingesetzten Verbände 16.- 30.06.1942 R. 2573
- [4] Kriegstagebuch der Geleitgruppen 08-09/1942 und 03/1943 (PG 31983-984) Rolle 2672
- [5] Kriegstagebuch der Donauflottille 11.01.1943 bis 31.03.1943 (. . . . . . . . . . . . . ) Rolle 2573
- [6] KTB der Räumgruppe Seedonau 08/1943 und 11-12/1943 (PG 45788-789) Rolle 2567
- [7] Kriegstagebuch der Donauflottille 16.08.1944 bis 15.10.1944 (PG 31602-605) Rolle 4290
- [8] Kriegstagebuch der 1. Donauflottille 01.01.45 bis 15.02.1945 (PG 31605B) Rolle 4290
- Fortsetzung siehe IMRDD

[K] Bundesarchiv/Militärarchiv (BArch RM 81)
- [1] Kriegstagebuch der Donauflottille 16.06.1941 - 30.06.1942 RM 81/1
- [2] Kriegstagebuch der Donauflottille 01.07.1942 - 30.06.1943 RM 81/2
- [3] Kriegstagebuch der Donauflottille 01.08.1943 - 15.02.1943 RM 81/3
- [4] Kriegstagebuch der im Schwarzen Meer eingesetzten Verbände 16.-30.06.1942 RM 81/4
- [5] Kriegstagebuch der Donauflottille 16.08.1944 - 31.08.1944 RM 81/5
- [6] Kriegstagebuch der Geleitgruppen 01.07.1942 - 28.02.1943 RM 81/6
- [7] Kriegstagebuch des Geleitführers 01.04.1943 - 30.04.1943 RM 81/7