Minensuchreservedivision



Epoche : Kaiserliche Marine
Kennung : Minensuchreservedivision
Indienststellung : 01.07.1905
Ausserdienststellung : 05.12.1905


- Minensuchreservedivision

Eigens für den Minensuchdienst wurden im Juli 1905 sechs Torpedoboote der Firma Schichau (Elbing) nach Cuxhaven gebracht. Es handelte sich um die Boote S 12, S 22, S 24, S 25, S 29 und S 30 als Führungsboot (Tender). Laut Ostertag besaßen die Boote neben dem üblichen Heckruder zusätzlich ein Bugruder, um die Manövrierfähigkeit zu verbessern. Diese Feststellung wird von Gröner nicht unterstützt. Die Torpedorohre waren entfernt worden. Dafür stand auf dem Achterdeck ein Leinenwinde für das Minensuchgeschirr. Einzige Bewaffnung war eine 5-cm Torpedobootskanone. Bei starkem Seegang konnte am Achtermast ein 10 qm großes Stützsegel gesetzt werden, damit das Boot ruhiger in der See lag.

Das Minensuchgerät für diese Boote war 1905 noch unvollkommen. Das russische Ostasiengeschwader hatte im russisch/japanischen Krieg seine Linienschiffe mit schweren Trossen und Ketten ausgerüstet, dies nahm man sich in Deutschland zum Vorbild. Im August 1905 ließ die Minenversuchskommission zwei Torpedoboote in Dwarslinie eine Kette gegen ausgelegte, unscharfe Such-Minen schleppen. Die Kette konnte nur in der Rotte, also zwischen zwei Booten, gefahren werden. Zwei gestaffelt fahrende Rotten konnten einen Streifen von 70-80 Metern absuchen, was für den Kurs eines Linienschiffes oder Kreuzers knapp ausreichte. Das Ergebnis aber war unbefriedigend, da die Kette sehr oft die Minen vertrieb oder, wenn sie verankert waren, über sie hinweg rutschte.

Gleich im ersten Jahr sollte die Minensuchreservedivision am Herbstmanöver der Flotte teilnehmen. Deshalb erhielt sie im August vier weitere Torpedoboote (S 16, S 32, S 40, S 42) zugeteilt. Die Minenräumaufgabe wurde auf die Verhältnisse zugeschnitten, wie sie sich wenige Monate zuvor bei Port Arthur abgespielt hatten. Der "Gegner" hatte eine Minensperre in der Außenjade geworfen und blockierte die auf Weser und Jade liegende deutsche Flotte. Die Minensuchreservedivision sollte eine Sperrlücke in die von großen T-Booten bewachte Sperre schlagen. Rottenweise gingen die Minensuchboote bei Nacht an ihre Arbeit, eine schwierige Aufgabe für den noch unerfahrenen Räumverband.

Am 5. Dezember 1905 stellte die Minensuchreservedivision in Wilhelmshaven außer Dienst. Im darauffolgenden Jahr wurde aus der Reservedivision eine aktive Minensuchdivision mit 10 Booten.
[1] Reinhart Ostertag, Deutsche Minensucher (1986), S.45-50
[2] Peter Schubert, Die deutschen Marinen im Minenkrieg (2006)