II.Minensuchdivision 1914-1916



Epoche : Kaiserliche Marine
Kennung : II.Minensuchdivision 1914-1916
Indienststellung : 00.00.1907
Ausserdienststellung : 10.10.1916 aD
Verbleib : Umwandlung in die II. Minensuchflottille


- II.Minensuchdivision

1907 entwickelte sich die Minen-kompanie Cuxhaven zu einer Minenabteilung mit der I. und II. Minensuchdivision zu je 6 Booten. Hinzu kamen die Führerboote D 3 und D 6. Anfang 1910 führte die Minenabteilung die beiden Divisionen mit 24 Torpedobooten, im Laufe des Jahres kamen noch einmal 14 Boote hinzu. Erst im Frühjahr 1914 wurde die III. Minensuchdivision aufgestellt. Mit Kriegsbeginn im August 1914 wurden weitere 24 ,,alte" Torpedoboote als Minensucher in Dienst gestellt.

In der Ostsee rechneten die Russen 1914 mit einem deutschen Vorstoß in den Finnischen Meerbusen. Sie sperrten mit etwa 4000 Minen den Westausgang. Vergeblich warteten sie auf die deutsche Hochseeflotte, dann entschlossen sie sich zur Minenoffensive. Von Oktober 1914 bis Februar 1915 legten sie 14 große Sperren mit ca. 1600 Minen auf den Verkehrswegen zwischen Rügen und Memel. Zwar hatte im September 1914 die II. Minensuchdivision zu einem Vorstoß gegen den russischen Hafen Windau in die Ostsee verlegt, für den Räumeinsatz vor den Finnenbusen konnte sie nicht eingesetzt werde, da eine Werftliegezeit von 4 Monaten für die Torpedoboote vorgesehen war, die sich in einem sehr schlechten Zustand befanden.

Als im November 1914 vier Handelsdampfer verloren gingen, rüstete man Anfang 1915 die 20. Torpedoboots-Halbflottille [2,155] mit Minensuchgerät aus, um die Schifffahrtsrouten zu kontrollieren; sie kamen aber (ohne geeignete Ausbildung) mit dem Gerät nicht zurecht. Weitere Dampfer gingen verloren, eine kritische Zeit, der durch die Vereisung der östlichen Ostsee ein Ende gesetzt wurde.

Im Februar 1915 nahm die II. Minensuchdivision Räumarbeiten vor Rügen, an der Stolpebank, vor Bornholm und vor Memel auf. Die Arbeiten wurden im März durch einen russ. Überfall auf Memel unterbrochen, ein deutscher Kreuzerverband mit der II. Minensuchdivision als Sicherung verlegte zur Küstenbeschießung in das Gebiet. Anschließend wurden die Räumarbeiten fortgesetzt [1].

Chronik anhand: Der Krieg zur See 1914-1918, Ostsee Band 2 [Seitenangabe in Klammern]

- 01.-30.01.1915 - Große Instandsetzung in Stettin [5]
- 31.01.-10.02.1915 - Feststellung der Arkona-Sperre [5]
- 11.-16.02.1915 - Kesselreinigung in Swinemünde [5]
- 17.-23.02.1915 - Minensuche von Bornholm bis zur Oderbank [5]
- 24.02.-04.03.1915 - Räumen an der Arkona-Sperre [5]
- 07.-08.03.1915 - U-Boot-Suche um Bornholm [5]
- 09.-19.03.1915 - Kesselreinigung in Kiel [5]
- 20.-24.03.1915 - Minensicherung beim Vorstoß auf Memel [12]
- 24.03.-05.04.1915 - Feststellung von Sperrfeldern vor Memel [44]
- 05.04.1915 - T 57 auf Mine gesunken [5]
- 06.-09.04.1915 - Minensuche nördl. Hela und westl. Stolpebank [5]
- 11.-13.04.1915 - Absuchen der Kurse westlich Bornholm [5]
- 15.-19.04.1915 - Kesselreinigung in Stettin [5]
- 23.-30.04.1915 - Minensuche südöstlich Stolpebank [5]
- 04.-11.05.1915 - Minensuche und U-Boot-Sicherung Memel – Libau [60/61/62]
- 08.05.1915 - Hilfeleistung für V 107 (Minentreffer) [94/95]
- 12.-23.05.1915 - Kesselreinigung in Kiel (100 Minensprengungen seit 8.1914) [101]
- 24.-29.05.1915 - Feststellung Minensperre östlich Christiansö (20sm querab Rixhöft) [134]
- 28.05.1915 - Minentreffer auf T 49 und T 54.
- 29.05.1915 - Verlust T 47 und T 51 durch Minentreffer westl. Stolpebank [135]
- 01.-10.06.1915 - Ersatz von Booten in Kiel [136]
- 11.-15.06.1915 - Minensuche nördl. Rixhöft [136]
- 17./18.06.1915 - Räumen eines minenfreien Weges Memel – Libau [136]
- 19.06.1915 - Schaffung eines minenfreien Auslaufweges von Brüsterort seewärts.
- 03.06.1915 - T 104 mit 7 Booten von Libau aus zum Vorstoß in die Irben-Straße [140]
- 01.07.1915 - Verlust „Ursula Fischer“ (1300 BRT) durch Mine zw. Libau und Danzig [187]
- 03.-06.07.1915 - Minensuche in weit geöffneter Dwarslinie südl. und nördl. Memel bis Libau.
- 12.-14.07.1915 - Freisuchen eines Auslaufweges von Libau (Mitteleinfahrt) nach Westen [211]
- 15.07.1915 - Absuchen der Gebietes außerhalb der Backofen Sperre (s.S.166) [213/4]
- 17.07.1915 - T 104 (Kptlt. Doflein) mit 2 M-Booten und 2 FD dringen nahe Steinort in den Pawlowsk-Hafen ein [215].
- 17.07.1915 - Flussaufwärts Erbeutung von mehreren Fischkuttern [215]
- oh. Datum - Minensicherung bei Beschießung Windaus durch 2 Kleine Kreuzer [211]
- 18.07.1915 - Geleit für Kreuzer „Augsburg“ bei der Einnahme von Windau [216]
- 20.07.1915 - Minensicherung für Kreuzer „Thetis“ nach Windau [219] Minensuche nördl. und westl. Windau [219]
- 26.07.-02.08.1915 - Kesselreinigung in Danzig
- 04.08.1915 - Minenkontrolle für „Augsburg“ und „Bremen“ auf dem Weg nach Steinort [235]
- 08.-09.08.1915 - Minensicherung mit 14 Booten beim Vorstoß in die Rigaer Bucht [239, 242]
- 08.08.1915 - 01u50 Verlust von T 52 und Beschädigung „Thetis“ und T-Boot „S 144“ durch Minentreffer am Punkt F in der Irben-Straße [242]
- 08.08.1915 - 13u45 Verlust von T 58 auf der Position 57°42'N 21°55'O [245]
- 09.08.1915 - Abbruch des 1. Vorstoßes
- 13./14.08.1915 - Russ. „Amur“ und T-Boote werfen 400 Minen und Netzsperre in der Irbenstraße [259]
- 15.08.1915 - Torpedofehlschuss auf T 104 bei Backofen [264]
- 15.-20.08.1915 - Minensicherung beim Einbruch in die Rigaer Bucht [261]
- 16.08.1915 - 01u30 Verlust T 46 (MiStrm. Wulff) hinter Punkt G – 17 Tote [262]
- 16.08.1915 - Am Nachmittag bei Pissen Angriff des LS „Slawa“ auf die Minensucher [263/4]
- 17.08.1915 - 04u45 V 99 beim Durchbruchversuch nach 2 Minentreffern gesunken. [267]
- 18.08.1915 - Versenkung des russ. Sperrnetzes nördl. Pissen auf eine Länge von 300 Meter [268]
- 19.08.1915 - 08u05 Artilleriebeschuss auf T 63 [272]
- 19.08.1915 - 11u00 Verlust S 31 (Kptlt. Dette) 4sm W Domesnäs durch Minentreffer – 11 Tote [273]
- 21.08.1915 - Leistungsfähigkeit der Boote erschöpft. Rückmarsch nach Libau [276/7]
- 01.09.1915 - Minenkontrolle Rixhöft – Brüsterort. Freisuchen eines neuen Weges nach Danzig [296]
- 15.09.1915 - Minensuche WSW Libau [296]
- 03.-25.10.1915 - Vorpostenaufgabe der Halbdivision Marwitz mit 7 Suchbooten Jershöft – Saßnitz [325, 329]
- 14.10.1915 - Minensuche mit 6 Booten bei Brüsterort nach Minentreffer auf T-Boot S 149 [327]. 2 Räumerfolge [327]
- 23.10.1915 - Minensuche nach Verlust „Prinz Adalbert“ (T-Treffer) westl. Libau [330]
- 02.11.1915 - Minenkontrolle zwischen Hela und Brüsterort [337]
- 10.11.1915 - Minensuche bei Heisternet nach Verlust Dpf „Bürgermeister Petersen“ durch Mine [337]
- 22.-30.12.1915 - Säuberung der Danziger Bucht zwischen Hela und Brüsterort [351]
01.08.1914 - 10.04.1915 Kptlt. Hermann Schoemann
10.04.1915 - 30.09.1916 Kptlt. Max Doflein
01.10.1916 - 10.10.1016 Kptlt. Graf Montgelas i.V.
[A] Reinhart Ostertag, Deutsche Minensucher (1986)
[B] Ehrenrangliste der Kaiserlichen Marine (1930)
[C] Der Krieg zur See 1914-1918, Ostsee Band 2 (1929)
[D] Max Doflein: Der Kampf der Minensuchflottillen (1918)

[E] National Archives Record Administration (NARA), Washington:
- [1] KTB Band 1: 30.07.1914 - 15.10.1914 (PG 62925) Rolle T1022-0253 bis 0254
- [2] KTB Bd. 2-3: 16.10.1914 - 31.03.1915 (PG 62926-27) R. T1022-0254
- [3] KTB Band 4: 01.04.1915 - 30.06.1915 (PG 62928) Rolle T1022-0254 bis 0255
- [4] KTB Bd. 5-7: 01.07.1915 - 10.10.1916 (PG 62929-31) R. T1022-0255