- HM-Division Neufahrwasser
Aufstellung am 5. August 1914. Divisionschef ist Kptlt. Franz Weidgen. Ausrüstung mit 7 bis 11 Fischdampfern. Danzig-Neufahrwasser war derjenige deutsche Stützpunkt in der Ostsee, der zunächst durch seine Lage am besten als Aufmarschplatz gegen Rußland geeignet erschien. Für Unternehmungen mit den Kreuzern kamen die Fischdampfer wegen ihrer unzureichenden Geschwindigkeit nicht in Frage, sie erwiesen ihre Einung aber bei Minensuchaufgaben auf der Route Danzig – Memel – Libau – Windau und im Vorgang zu Flottenvorstößen gegen den Rigaer Meerbusen. Auflösung der Division am 15. November 1915 und Überführung in die III. Minenräumdivision.
Aus der Chronik:
03.09.1914 HM-Division kann erst nach Ausrüstung der entsprechenden Fischdampfer ihren Dienst aufnehmen. Ausbildung des ungeübten Personals auf den Dampfern im Minensuch- und Vorpostendienst in der Danziger Bucht [ ].
16.09.1914 Die Sicherung der Danziger Bucht auf der Linie Hela – Kahlberg mit 7 Fischdampfern [135].
05.-08.10.1914 Die Danziger Bucht war Übungsgebiet für einen geplanten Vorstoß der Kreuzer in den Finnischen Meerbusen. Die Bewachung des Übungsgebietes gegen See durch Fahrzeuge der HM-Division Neufahrwasser auf der Linie Hela – Pasewark [188].
09./10.10.1914 Aufmarsch des Kreuzers "Amazone" mit 2 Kohlendampfern vor Windau. Die Dampfer sollten durch künstlich gesteigerte Rauchentwicklung die Anwesenheit eines Gros vortäuschen. An der Küste vor Libau sollte sich zu dem gleichen Zweck die HM-Division Neufahrwasser mit 4 Kohlendampfern zeigen und durch starke Rauchentwicklung seiner Fahrzeuge die Anwesenheit einer nach Norden marschierenden Transportflotte vortäuschen. Der Aufmarsch wird wegen schwerer See abgebrochen [189].
15.-23.10.1914 Während der Überholungszeit der Kreuzer, Torpedoboote und Unterseeboote in Danzig bewachen die Fischdampfer der HM-Division die Danziger Bucht in der Linie Hela – Pasewark [220].
18.10.1914 Neue Scheinunternehmung vor dem Eingang zum Rigaer Meerbusen gewählt. Fischdampfer der HM-Division suchen zuvor die Kurse der Schulkreuzer ab [221].
27.10.1914 Am Morgen tritt Kontreadmiral Jasper mit seinen Kreuzern den Vormarsch nach dem Rigaer Meerbusen an. HM-Division wird zum Absuchen des Weges vorausgeschickt. Deren Vormarsch-Geschwindigkeit betrug nur 4 Seemeilen, so dass erst am Nachmittag Lyserort in Sicht kam. Durch Bruch des Suchgerätes bei einer Suchrotte entstand ein weitere Aufenthalt, so dass die Unternehmung abgebrochen werden musste [224].
05.11.1914 Fischer sichten auf der Höhe von Brüsterort bei Palmnicken ein Unterseeboot auf Südwestkurs. Besondere Abwehrmaßnahmen standen nicht zur Verfügung. Aufklärung und Sicherung der Danziger Bucht durch die HM-Division Neufahrwasser und Flugzeuge der Seeflugstation Putzig [232].
09.11.1914 Die Sperrung von Libau durch Blockschiffe und vier Fahrzeuge der HM-Division Neufahrwasser für Zwecke des Schleppens und Herumdrückens der Sperrdampfer [237].
11.11.1914 Auf Höhe von Memel beobachtete „Thetis" mehrere feindliche Fahrzeuge. Maßnahmen zur Feststellung, ob dieser Verband Minensperren gelegt hatte, wurden auf Grund des Mangels an geeigneten Minensuchverbänden nicht getroffen. Kontreadmiral Behring verfügte nur über die langsamen und ohne Kreuzerdeckung in offener See nicht verwendbaren Fischdampfer der HM-Division Neufahrwasser, deren Zahl gerade für die Sicherung der Danziger Bucht ausreichte [234/235].
17.11.1914 Der Untergang des Kreuzers "Friedrich Carl" auf einer russischen Minensperre vor Memel führt zur Entdeckung einer weiteren Minensperre. Die II. Minensuchflottille war im Bewachungsdienst vor dem Sund unentbehrlich und kam frühestens Ende November für das Räumen der Memel-Sperre in Frage. Die Hilfsminensuchdivision Neufahrwasser war zu wenig seetüchtig, um außerhalb der Danziger Bucht Verwendung finden zu können [248/249].
30.11.1914 Aufstellung einer „Division der Hilfsfahrzeuge" (Lt.z.S. Hamilton) mit fünf Dampfern der HM-Division. Sie sollte zur Jagd auf feindliche Unterseeboote im Gebiet zwischen Rixhöft und Swinemünde eingesetzt werden. Die Boote waren, so gut man es damals kannte, mit Sprengpatronen, Grundeisen und Draggen als Abwehrmittel ausgerüstet. Die für diesen Sonderzweck abgeteilten Dampfer der HM-Division schnitten Ende November die Kabel von Libau nach Bornholm, Möen und Petersburg [252].
25.01.1915 Vergebliche Suche nach dem Luftschiff "L 19", das von Königsberg zum Angriff auf Libau aufgestiegen und danach vermisst wurde. Boote der HM-Division Neufahrwasser durchkämmen das Seegebiet bis nach Memel [281].
01.02.1915 Entdeckung einer großen russische Minensperre vor Arkona. Oberbefehlshaber erteilt den Auftrag der planmäßigen Suchen und Räumung von Minensperren östlich der Linie Arkona – Trelleborg. Die HM-Divisionen werden dazu eingeteilt, stets und ständig die Fahrwasser entlang der Küste abzufahren. Für den Räumdienst erwiesen sich die Fischdampfer wegen ihres großen Tiefganges als ungeeignet. Man brauchte hier schnell bewegliche und flache Boote für das Räumen der teilweise sehr flach stehenden Sperren [283].
01.02.-17.03.1915 Sicherungsdienst, Minensuche und U-Boot-Jagd in der Danziger Bucht [5]
18.-25.03.1915 Minensicherung für die Kreuzer bei Abwehr des russischen Überfalls auf Memel [9][18],
30.03.-14.04.1915 Minensuche im Tiefwasserbereich nördlich von Hela [5]
01.-14.04.1915 Minensuche westlich und südlich Memel [5]
15.-23.04.1915 Ausbildungsdienst und Sicherung in Danziger Bucht [5][44]
25.-27.04.1915 Bei Dunkelheit sucht die Division vor Memel eine Fahrtroute für Kreuzer und Torpedoboote vor Memel ab [51]
29.04.1915 Minensicherung für „UA“ vor Bernaten. Minendetonation im Gerät [54].
02.-08.05.1915 Alltägliche Kontrolle eines von der II. M.S.D. freigeräumten Weges nach Libau [60]
07.05.1915 Minentreffer auf S 128 im Vorhafen von Libau [67]
09.05.-30.06.1915 Bezeichnung und Bewachung der Fahrrinnen in der Einfahrt nach Libau [96][117][137]
20./21.05.1915 Sicherung für Kreuzer „Augsburg“ und 2 T-Boote beim Vorstoß gegen russ. Seestreitkräfte vor Steinort [119]
04.06.1915 Hilfeleistung für Lichtsperrschiff „Glyndwr“, das in eine Minensperre vor Windau geraten ist [146].
08.-10.06.1915 Entdeckung und Feststellung einer Minensperre westsüdwestlich Libau. Abschuss von Oberflächenständen mit Hilfe von Ruderbooten [137].
28.06.1915 Entdeckung einer neu gelegten, flachstehenden Minensperre bei Backofen. Verlust des Fischdampfers "Bunte Kuh" (Strm. Wegner) durch Minentreffer [166].
04.08.1915 Minenkontrolle auf dem Schifffahrtsweg Libau – Steinort [233]
06.-13.08.1915 Teilnahme am Vorstoß des IV. Geschwaders gegen den Rigaer Busen mit 9 Booten [239][242].
16.-21.08.1915 Teilnahme am Einbruch in den Rigaer Busen [262][277].
16.08.1915 Beschuss der Minensucher durch das russ. Linienschiff „Slawa“ an der Sperre bei Punkt F [264]
01.10.1915 Nach Verlust des Dampfers "Breslau" durch Explosion Minensuche im Seegebiet östlich Hela.
15.11.1915 Abgabe der Fischdampfer an die VP-Gruppe Ost. Überführung der HM-Division in die III. Minenräumdivision mit Minenräummutterschiff "Fürst Bülow“ und 12 Motorbooten [326].