Hilfsminensuch- Division Geestemünde (Bremerhaven) - eine Chronik

Recherchiert und verfasst von Bernd Langensiepen
redigiert von Jörg Kießwetter

Da britische U-Boote im Jahr 1915 über vermehrt innerhalb der deutschen Minensperren aktiv wurden, stand zu befürchten, dass sie neben den üblichen Torpedoangriffen, bald auch beginnen würden in den Flussmündungen Minen zu verlegen.

Anfang März 1916 wies das R.M.A. daher die Marinestation Nordsee an, zügig einen küstennahen Räumdienst zu organisieren.
Dem kam man dort rasch nach. Schon am 29. März erging Order dies ab sofort vor Hellwerden mit den Hilfsminensuch- Verbänden durchzuführen. Zugewiesen wurde für die Hilfsminensuch- Division Wilhelmshaven: Nördlich und südlich über Kriegsfeuerschiff A der Jade hinaus bis zur Friedenslage Weser Feuerschiff.
Für die Hilfsminensuch- Division Cuxhaven bis zur Friedenslage des Feuerschiffes Elbe. Erste Aufgabe der Vorpostenflottille der Ems: Western Ems bis Western Ems Ansteuerungstonne, Hubertgat bis Tonne H/A. Das Gebiet zwischen Friedenslage Riffgat Heultonne, Heultonne beim Juister Riff. Einlaufend Osterems bis Tonnenlinie 02 – 0C.

Für die Außenweser musste erst eine Formation aufgestellt werden. Als Geburtsstunde dieses Verbandes kann der 29. März 1916 gelten. Da ging um 12 Uhr 15 beim Festungstelegraph Geestemünde folgende Nachricht der Nordsee Station ein:

„kommdtzr. Geestemünde Ganz geheim.
Hilfsminensuch- Division gemäß Dienstanweisung Tg. F.D. Weser Ziffer 1 zwei d und Tenderliste sofort zusammentreten lassen. Punkt. Welche bis wann mit täglichen
Absuchen Flussmündung Tonne Alte Weser B gerechnet werden, kann. Zusammenstellung Formation melden.
Station N 6687."
Um es vorwegzunehmen. Während der kurzen Zeit ihres Daseins gelang es nie ausreichend taugliche Fahrzeuge, Minensuchgerät, Bewaffnung und vor allem qualifiziertes Personal zu erhalten. Gleich ob Bootsführer oder Koch, Schlepper oder Kohleprahm. Es war ein ständiger Kampf mit der Station der Nordsee und dem R.M.A. Dem Minensuchen auf der Außenweser kam halt große Bedeutung im Küstenvorfeld- Kleinkrieg zu.
Es begann schon damit, dass man vorerst sich Boote und deren Mannschaften von der Sperrfahrzeug- Div. der Weser „auslieh“. Dies waren ein Sperrverkehrsfahrzeug, vier Minenleger und zwei Schlepper. Die Minenleger kaum geeignet, sollten schnellstmöglich gegen zwei weitere Schlepper ausgetauscht werden. Was sich hochtrabend „Minenleger“ nannte, waren kleine Dampfboote, die für den Sperrverband das Ein- und Aussetzen der Sprengkörper vornahmen.
Auch die Tender Liste Geestemünde, sie enthielt nur noch kleinere Hafenfahrzeuge, wurde durchforstet.
Blieb noch die S.B.K.[1] Bremerhaven, eine Dienststelle, die der Festung immer hilfreich zur Seite stand. Nur so rasch mal eben starke Schlepper und ein Passagierschiff als Führerboot zu finden, das konnte die S.B.K. nicht erbringen, ebensowenig das R.M.A., welches in der Frage „Kleinfahrzeuge“ nicht gerade im Akkord arbeitete. Das Personal kam, wenn nicht mit den Dampfern der Sperrfahrzeug Div., wie meist an der Unterweser größtenteils von der III. M.A.A. Mangel an allem auch bei der Besetzung des Führerpersonals. Vorerst übernahm Kptlt. Billerbeck[2] neben seiner Sperrf. Div. d. Weser auch noch den neuen Verband. Vorerst noch ein rechtliches Problem bildete der Status der auf den neu angemieteten Fahrzeugen befindlichen Zivilbesatzungen. Man fragte sich ernstlich, was wäre, wenn zum Beispiel die Zivil- Mannschaft eines Minensuchers durch ein britisches U-Boot in Gefangenschaft geriet? Nun das stand nicht zu befürchten und so trugen sie in den ersten Wochen noch ihre „Zivilklamotten“ auf.
Auch die Frage Handels- oder Kriegsflagge musste einer rechtlichen Prüfung unterzogen werden. Die Juristen am Hohenzollern- Ring[3], dem Sitz der Kommandantur, entschieden ungewohnt schnell binnen eines Tages, dass alle Boote die Kriegsflagge zu setzen hätten, ganz gleich ob Zivilisten oder Militär an Bord.
Einfach zu lösen die „Standortfrage“. Wie alle Verbände der Festung sollten die Minensucher an der Ostseite des Neuen Hafen Platz[4] finden. Ausrüstung und Reserveteile lagerten in den dortigen Frachtschuppen. Während schon am nächsten Tag mit SIEGFRIED und GREIF, zwei kleinen Dampfschleppern, ein provisorischer Suchdienst, bis Tonne Alte Weser B aufgenommen wurde, weitete sich ein schon schwelender Streit zwischen Bremer Senat und dem R.M.A.[5] weiter aus.
Es ging um den Bereisungsdampfer WELLE, brandneu, geräumig und mit allem was für ein Führerboot von Nöten war ausgerüstet. Die Bremer wehrten ständige Versuche das Schiff für den Sicherungsdienst auf der Elbe oder, wie hier, auf der Weser bereitzustellen ab. Argument war, dass man nach Abgabe fast aller Dampfer an die Marine die WELLE ständig als Schlepp- und Versorgungsfahrzeug benötigte. Auch sonst war alles noch recht unbefriedigend, wie ein Brief des Divisionschefs an den I. Asto. der Festung, Kaptlt. von Wallenberg[6] vom 2. April zeigt:
Eilt 2.4. abends
An den Kaiserlichen Korvettenkapitän Herrn von Wallenberg Hochwohlgeboren
Ich bitte Herrn Kapitän gehorsamst – persönlich – melden zu dürfen:
1) Der Suchdienst hat heute dank des guten Wetters, für die noch gänzlich fehlende Ausbildung gut funktioniert.
2) Die Dampfer sind durchweg völlig ungeeignet, vor allem wegen ihrer minimalen Geschwindigkeit und Größe. Zu richtigen arbeiten des Gerätes ist eine Schleppfahrt von mindestens 8 – 9 sm nötig – die die Dampfer nicht erreichen -, die neu zu requirierenden aber sicher halten werden. Auch wegen der Größe sind andere Dampfer erforderlich.
3) Ich habe bisher requiriert; „SIEGFRIED“ und „WODAN“, Bremer Staat (Schwesterschiffe); GREIF“ und „ARRAKAN“. Zu „GREIF“ passt als Schwesterschiff als ähnliches Rottenboot „NORDENHAM“ Zur „ARRAKAN“ würde „PEGU“ als Schwesterschiff passen. Die S.b.K, will morgen versuchen diesen Dampfer gegen Ersatzstellung für die Midgard Ges. zu erhalten. Dann wäre die Division nett zusammen.
4) Bei ungünstigen Strom- -pp- Verhältnissen brauche ich für Hin- und Rückfahrt zusammen 7 bis 9 Stunden. Für das Suchen sind auch 2 – 3 Stunden nötig, wenn alles ohne Versager funktioniert. Im ganzen also ca. 10 – 11 Stunden. Das ist so viel, dass für meinen übrige Tätigkeit nur wenig übrig bleibt. Dies ließe sich erheblich verbessern, wenn ich als 7.tes (Führer-) Boot ein schnelles Fahrzeug bekäme, dass nur die Hin- und Rückfahrt um 2 – 3 Stunden verkürzen könnte. Ich denke vor allem an ein Torpedoboot. Dürfte ich Herrn Kapitän bitten, in diesem Sinne noch einmal einen Versuch zu unternehmen. Die S.B.K. will ihrerseits versuchen evtl. einen Privatdampfer von größerer Geschwindigkeit ausfindig zu machen. Ich glaube aber, dass man sich den aufgeführten Begründungen verschließen kann. Ich möchte noch hinzufügen, daß ich die beiden Ämter als Sperrkommandant und Divisionschef der H.M.S.D. (ebenso wie Rasche in W'haven) zu behalten und also daraus der Wunsch entstanden ist, ein schnelles Fahrzeug zu haben, daß es mir auch wirklich ermöglicht beides voll zu versehen. Und es muß m.E. Noch Boote geben, die verfügbar gemacht werden können. Geht es nicht, möchte ich noch zur Erwägung stellen, ob nicht doch noch S.M.S. „ZIETEN“ oder ein anderes Kriegsschiff für uns frei gemacht werden kann, das dann als mein Flaggschiff bei Hoheweg stationiert und so als Zentrale für meinen Befehlsbereich dienen könnte. Viel würde allerdings hiermit nicht erreicht, aber etwas doch. Der erste Vorschlag wäre mir aus vielen Gründen sehr viel lieber.
5) Schließlich melde ich noch, daß ich die D. „NORD“ und „SÜD“ der Unterweser- Korrektion morgen zurückgeben und durch 2 Minenleger ersetze.
Bitte Herrn Kapitän gehorsamst, die mangelhafte Form dieses Schreibens mit der eile entschuldigen zu wollen, in der ich es erledigen mußte.
Billerbeck Kaptl.

Wie sollte ihm geholfen werden? Da war erst mal die Personalfrage. Erfahrene Seeleute hatten sich die T- und M-Verbände geholt. Also graste man die Sperrfahrzeug Division nochmals durch und entzog zum Beispiel der III. MAA fast alle ihrer Scheinwerferbedienungen. Dies mit der wohl zutreffenden Bemerkung, dass sie auf den Weserfestungen kaum von Nöten seien. Was an Tendern kam, galt als „uneingefahren“. Ersatz gab es auch nicht ohne weiteres. Es galt den Dienstweg einzuhalten, also Wochen zu warten. Ganz mau sah es beim Minensuch- Fachpersonal aus. Da mussten wieder einmal die Sperrfahrzeug- Besatzungen aushelfen. Da man sich ständig so aus seinem etatmäßigen Personalbestand bediente, sprach Wallenberg Mitte des Monats ein Machtwort. Die sechs erwünschten Küchen (samt Personal) sei er nur bereit abzugeben, wenn man ihm Ersatz stellte, da schon jetzt 36 Mann etatmäßig fehlten und ständig neue Forderungen eintrafen. Den Offiziersmangel behob man durch das in Kriegszeiten übliche Verfahren: Anstelle eines Leutnants wurde ein Steuermann, teilweise ein Obermaat als Bootsführer ernannt. Was nun im Verband Dienst tat war dem täglich wechselnden Bedarf zwischen Sperrverband und H.M.D. geschuldet. Aufzeichnungen vom Herbst 1916 sprachen von 23 Offizieren und 188 Mann.
Am 2. April trat der Eisbecher WODAN zum Verband. Ebenso aus dem Bestand der Tender Liste die Midgard Schlepper ARRAKAN und PEGU. Irgendwer brachte dann noch die beiden dem Werkstattschiff BOSNIA zugeteilten Schlepper ins Gespräch. Aber die Kommandantur Cuxhaven winkte ab. Nichts zu machen, man benötigte beide „dringend“ selbst. Über die S.B.K. Bremerhaven, man kannte sich ja gut, erfuhr man, dass in Emden zwei von der H.M.D.[7] der Jade überwiesene Schlepper (APPOLO und NEPTUN) beschäftigungslos vor sich hin dümpelten. Wie im Fall der Raddampfer KAISER WILHELM II und PRINZ HEINRICH so lehnte auch hier die H.M.D. der Ems eine Übergabe ab. Auch ein T-Boot bekam Billerbeck nicht, trotz seines Hinweises, dass ein angemietetes Zivilschiff teuer werden würde. Gleichfalls unbefriedigend für die Geestemünder, war die Antwort der Nordsee- Station betreffs der Bewaffnung der Boote. Man gab vier Stück 3,7cm Revolverkanonen frei. Die für nötig gehaltene 5,2cm dagegen nicht. Diese war für Verbände, die in Sichtweite des Rote- Sand- Leuchtturms und weiter hinaus nach Minen suchten, vorgesehen. Revolverkanonen sollten reichen. Mit feindlichen Fliegern war kaum, mit feindlichem U-Boot selten zu rechnen. In der Frage des Führerboots fand man zu einem Kompromiss. Die Sperrfahrzeug- Div. der Weser stellte, bis Ersatz eintraf, die HOHENZOLLERN ab.
So richtig in Fahrt kam der Verband immer noch nicht. Den Stand der Dinge fasste die Marinestation der Nordsee am 30. Mai 1916 in einem Brief an das R.M.A. wie folgt zusammen:

1.) Die Hilfsminensuch- Division Geestemünde setzt sich, da die in dem B.H. III Geestemünde „Zum Minensuchen“ vorgesehenen Fahrzeuge nicht mehr erhältlich oder ganz ungeeignet waren, z.Zt. aus folgenden, teilweise von der S.B.K. im Einvernehmen mit der Kommandantur Geestemünde vermieteten, teilweise aus der Sperrfahrzeug- Division der Weser einstweilen eingestellten Fahrzeuge zusammen: Führerboot vorläufig: „HOHENZOLLERN“ Suchboote p.p.: SIEGFRIED”, “WODAN”, “NORDENHAM”, “GREIF”, “ARRAKAN“ „PEGU“. - „NORDENHAM“ war Sperrverkehrsfahrzeug C der Weser, an seine Stelle ist „HOHENZOLLERN“ getreten, das vorläufig als Führerboot eingestellt ist.
2.) Als Führerboot war von der S.B.K. das frühere Führerboot der Hilfsminensuch- Division für die Ems „PRINZ HEINRICH“ in Aussicht genommen. die Kommandantur Borkum hat sich gegen die Ermietung „im Interesse der Festung, die auf geregelten Verkehr mit Emden angewiesen sei.“, ausgesprochen. Nach mündlicher Mitteilung des Sperrkommandanten Borkum macht, ebenso wie s. Zt. als der Dampfer für die Hilfsminensuch- Division der Ems eingestellt werden sollte, so auch jetzt die Reederei Schwierigkeit. Das Exekutionskommando ist wegen Freigabe des Dampfers mit dem stv. Generalkommando des X. Armeekorps in Verbindung getretenen.
3.) Um grundsätzliches Einverständnis zum Einbau einer F.-T. Anlage auf dem z. Zt. endgültig eingestellten Führerboot der Hilfsminensuch- Division wird ergebenst ersucht.
4.) Das Kommando der Hochseestreitkräfte legt Wert darauf, daß der beständigen Gefahr des Minenverseuchens der Flußmündungen durch feindliche U.- Boote wegen, die Wesermündung täglich mit Hellwerden in folgendem Umfang abgesucht wird:
a) Hauptfahrwasser der Weser nach See bis zu 7°55'O, dann b) Fahrwasser der alten Weser von 7°55'O nach innen zwischen den Tonnen A, C1/C2 bez. 1,2 und der schwarzen Barkentonne (diese südlich passieren) nach Leuchttonne E.
Bisher ist es nur möglich gewesen, täglich bis alte Weser B abzusuchen. Selbst in diesem beschränkten Umfang kam jedoch der Minensuchdienst der Division auf die Dauer nicht durchgeführt werden, ohne das eine Überanstrengung von Personal und Material eintritt, besonders wenn die Jahreszeit ungünstiger wird. Es muß daher um gefälligstes Einverständnis ergebenst ersucht werden, daß die Hilfsminensuch- Division Geestemünde, ebenso wie die Hilfsminensuch- Divisionen Wilhelmshaven und Cuxhaven, auf insgesamt 1 Führerboot und 9 Such- bzw. Bojenboote gebracht wird. Angebot zur Ermietung von Fahrzeugen sind nach Mitteilung der Kommandantur Geestemünde reichlich vorhanden. Es bleiben demnach außer dem Führerboot (PRINZ HEINRICH) noch drei weitere Fahrzeuge zu ermieten. S.B.K. und Kommandantur Geestemünde haben Abschrift.
Es wechselten noch reichlich Briefe zwischen Wilhelmshaven, Geestemünde und Berlin, in denen es meist um das leidige Thema „Bewaffnung“ ging. So wünschte man sich für die beiden Gruppenführer gleichfalls eine 8,8 cm S.K. Aber nur FRISIA III und ROTA erhielten die begehrte Waffe, auf den anderen Booten montierte man je eine der altersschwachen 3,7cm Revolverkanone.
Mit diesem Bootspark war das geforderte Absuchen bis zur Tonne Weser B selbst bei bester Witterung kaum zu leisten. Bei der NORDENHAM II, NORDENHAM III handelte es sich ja um schon betagte Hafenschlepper. Auch mit der Suchtechnik haperte es. Es waren keine Dampf- Leinenwinden vorhanden. Laut Mitteilung des R.M.A sollten acht Stück geliefert werden können. Auf NORDENHAM II, NORDENHAM III war aber kein Platz vorhanden, diese mussten also weiterhin ihre Handwinden benutzen. Dass die Dampfwinden erst im April 1917 in Wilhelmshaven verfügbar waren verwundert da schon nicht mehr.
Zwischenzeitlich war auch mit der GEORGE ein moderner leistungsstarker Schlepper zum Verband getreten. Bis zum Juni 1917 zog man so Tag für Tag seine Bahnen zwischen Rotesand- Leuchtturm und Weser- Feuerschiff. Gefunden wurde weder eine Mine, noch schoss man auf britischen Flieger. Abwechslung gab es nur, wenn die Festungskommandantur das Absuchen im Bereich der eigenen Minensperre vor dem Wremer Tief anordnete.
Ursächlich dadurch, dass in Wilhelmshaven allmählich keine ausreichenden Liegeplätze mehr vorhanden waren, und die Kaiserliche Werft drauf drängte, dass Fischdampfern, Schleppern und dergleichen kleinere Fahrzeuge an der Weser Instandgehalten werden sollten, wurde es ab Januar 1917 in Bremerhaven eng. Denn neben der H.M.S.D. Geestemünde, der Sperrfahrzeug- Division der Weser, den Sperrbrecher- Verband wurden die Kaiserhäfen auch zum Stützpunkt für die Hilfsminensuch- Flottille der Nordsee. Auch stand dort die Einrichtung einer U-Boot- Basis kurz bevor, und letztlich nahmen aufgelegte Dampfer des NDL reichlich Platz ein.
Entscheidendes tat sich dann aber im Frühsommer des Jahres. Der Mangel an Fahrzeugen und Fachpersonal zwang dazu das Konzept der völlig nutzlosen Minensuche in der Außenweser zu beenden und die H.M.S.D Geestemünde aufzulösen. Mit Datum vom 10. Juni 1917 erließ in diesem Sinne das Kommando der Marinestation der Nordsee folgende Order:
1.) T.113 und T.120, die Fischdampfer LUDENDORFF, MAX H. WARBURG, SENATOR SCHÄFER, SENATOR WESTPHAL, die Schlepper DIA AUBEL und NORDENHAM I sind sofort, T.135 nach Anordnung durch K.d.H. an die Vorpostenflottille der Ems abzugeben.
2.) Die übrigen Boote der Halbflottille Helgoland sind an die Nordsee- Vorpostenflottille auf Abruf durch diese abzugeben.
3.) Die Fischdampfer und Torpedoboote der Freiwache der Vorpostenflottille der Jade sind sofort an die Nordsee- Vorpostenflottille abzugeben.
4.) Nach Übergabe der Fischdampfer zu 3.) werden die übrigen Fischdampfer und Torpedoboote der Jade an die Nordsee- Vorpostenflottille, die damit die Sicherung der Jade übernimmt, abgegeben.
5.) Im Anschluß an 4.) werden die Fischdampfer und Torpedoboote der Elbe an die Nordsee- Vorpostenflottille, die damit die Sicherung der Elbe übernimmt, abgegeben.
6.) Kapitänleutnant Hareard wird Kommandant T.120, der Kommandant von T.120 geht auf T.125 über.
7.) Der Schlepper GEORGE der H.M.S.D. Geestemünde tritt zu Sperrfahrzeug- Division der Ems als Versetzboot.
8.) Suchgerät, Dampfleinenwinden etc. von GEORGE, DIA AUBEL, NORDENHAM werden an K.d.H. abgegeben.
9.) Die übrigen Fahrzeuge der H.M.S.D. Geestemünde treten zur H.M.S.D. Wilhelmshaven, die damit das Absuchen der Weserfahrwassers übernimmt.
10.) Der Unterstab der Vorpostenflottillen Jade, Weser und Elbe ist so bald wie möglich an die Nordsee Vorpostenflottille abzugeben. Meldung über abgegebenes Personal an Station.
11.) Nähere Regelung der Abgabe und Übergabe der Fahrzeuge erfolgt durch die beteiligen Stellen.

Die Festungskommandantur erhielt zudem ein Telegramm der Nordseestation in der ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass Funkeinrichtung und alles was „zur Verbesserung der Unterbringung der Besatzung dient“ nicht auszubauen seien und Fischnetze auf keinen Fall zusammengefaltet mitgeliefert werden durften. Wegen der Materialengpässe in Emden und Wilhelmshaven drängte man darauf unverzüglich die Boote zu überführen. Das wurde mit der H.M.S.D der Ems für den 15. Juni zugesagt. Tatsächlich trafen die Boote termingerecht in Emden ein. Dass Wilhelmshaven warten musste, lag daran, dass SIEGFRIED Kesselreinigung auf der Frerichs Werft durchführte, auf KÖHLBRAND die Ankerwinde, auf HOHENZOLLERN Maschine und Kondensator unklar waren.
Mit den restlichen Booten sollte der Suchdienst weitergeführt werden, auch sollte man in Wilhelmshaven bedenken, dass vor Ablieferung mit den Reedereien und der S.B.K. noch reichlich was an Formalitäten abzuwickeln wären. Letztlich konnte die Übergabe dann doch am 20. Juni erfolgen.
Während die Mannschaftsdienstgrade fast vollständig mit übertraten, setzte ein Feilschen darüber ein, was Geestemünde an Offizieren und Deckoffizieren abzugeben habe. Man einigte sich darauf, dass der die Übergabe leitende Olt.z.S. d.R. Matrosenartillerist Friedrich Käckell als Gruppenführer zur H.M.S.D. Wilhelmshaven trat. Lange blieb er nicht an der Jade, denn schon Wochen später erfolgte seine Kommandierung zum SoKo Bulgarien.

Damit wäre das Kapitel Hilfsminensuch- Division Geestemünde eigentlich abgeschlossen, wenn da nicht ein „Notenwechsel“ zwischen den beteiligten Dienststellen betreffs des Zustandes und Ausrüstung der abgelieferten Fahrzeuge vorläge. Dieser ist es wert nach 100 Jahren Tiefschlaf in den Akten hier wiedergegeben zu werden. Es ist, nebenbei, der einzige Aktenbestand betreffend die Abwicklung eines Verbandes während der Kriegszeit.

Sperrkommandant G.B.No. 1339 Weser, den 12. Juli 1917 Geheim U. Kommandantur Auf die vom K.d.W. gemachten Aufstellungen bei der Übergabe der Boote der Hilfsminensuch- Division Geestemünde ist folgendes zu melden:
zu I.a) Leutnant z.S.d.R. Knauf ist gemäß Verfügung der Station N.b.Nr. 7697 vom 14.7.16 und Schreiben der Kommandantur Geestemünde B.Nr. P.901 vom 25.7.16 an Station N. zur Sperrfahrzeug- Division der Weser kommandiert. Knauf ist z.Z. mit dem damaligen Chef der Sperrfahrzeug- Division der Weser, Kapitänleutnant Billerbeck, auf „FRISIA“ übergestiegen, weil er Hilfsarbeiter desselben war, ein Dienst, den der jeweilige Kommandant des Führungsschiffes, auf dem der Sperrkommandant eingeschifft ist, nebendienstlich zu versehen hat. Es kann nicht Absicht des Stationskommandanten bei Erlass der Verfügung B.Nr. M.13626 Ia. vom 11. Juni 1917 gewesen sein, daß der Sperrkommandant auch seinen eingearbeiteten Mitarbeiter und Kommandanten seines Führungsbootes an die neue Dienststelle abzugeben hat. Leutnant z.S.d.R. Blinne ist zur Hilfsminensuch- Division Geestemünde als Ersatz oder gemäß Verfügung der Station N. M.5874 Ia. vom 12. März 1917 abgegebene drei Offiziere für neue Minensuchverbände kommandiert. Da es sich in vorliegenden Fall lediglich um einen Personalwechsel handeln würde – es kommen dieselben Dienstgrade infrage – bitte ich, von dem beabsichtigten Wechsel Abstand nehmen zu wollen.
zu I.b.) Mit hiesiger B.Nr. 1285 vom 5. Juni 1917 K.O. B.No. 14662 vom 3. Juli 1917, Station N., B.No. H.37521 6 vom 28. Juni 1917, sind die Gründe, die für die Kommandierung des Leutnants d.R. Der M.A. Tewes maßgebend gewesen sind, dargelegt. Es sei nochmals erwähnt, dass Leutnant d.R. M.A. Tewes Kommandant des Schleppers „NORDENHAM I“ war, der an die Vorpostenflottille der Ems abgegeben worden ist. Auch wenn kein Wechsel im Kommando eingetreten wäre, würde Leutnant d.R. M.A. Tewes nicht zur Hilfsminensuch- Division überwiesen worden sein. Die Abkommandierung des Leutnant d.R. M.A. Tewes wäre sehr zu bedauern, weil dieser z.Zt. die hiesige Seefahrtsschule zur Ablegung der Prüfung für Seesteuerleute besucht. Für die weitere seemännische Verwendung des Leutnant d.R. M.A. Tewes würde die Erlangung des Seesteuermann- Patentes von größten Nutzen sein.
zu IIa.) Mit Rücksicht auf die vom R.M.A. angeordnete „größtmögliche Sparsamkeit auf allen Gebieten der Marineverwaltung nach jeder Richtung hin“ laut Verfügung der Kommandantur B.No. G.325 vom 3.2.15 und G.1924 vom 1.6.1915 ist davon Abstand genommen worden, die Schiffe regelmäßig zu streichen, zumal die jetzigen Ersatzstoff wenig haltbar und sehr teuer sind. Die Kommandanturen haben aber strenge Anweisung, für peinlichste Sauberkeit Sorge zu tragen, und die Ausführung des Befehls ist durch wiederholte Musterung kontrolliert worden.
zu IIb.) Die rechungsmäßige Überweisung des Inventars, Materials pp. ist inzwischen erfolgt. Die Anfertigung der Überweisungspapiere erfordert bei der unvorhergesehen, plötzlichen Abgabe entgegen seiner Bitte, eine ganz bedeutende Schreibarbeit und es steht hierzu nur wenig Personal zur Verfügung.
zu II.c) Die Verfügung der Station N. M.13526 Ia. Vom 11.6.17 ist nicht wörtlich, sondern sinngemäß ausgeführt worden. Mit der Verfügung kann unmöglich gemeint sein, daß auch das persönliche Eigentum der Offiziere mit zu übergeben ist. Die Wohnungseinrichtung in den Räumen des Sperrkommandanten ist teilweise persönliches Eigentum des Sperrkommandanten, teilweise ist sie Eigentum des Norddeutschen Lloyd, der sie dem Sperrkommandanten, der in seinem Zivilverhältnis Inspektor des Norddeutschen Lloyd ist, zur persönlichen Benutzung leihweise überlassen hat. Die Wohnräume des Sperrkommandanten sind bei der Übernahme des Schiffes von der Reederei leer übernommen worden. Das schmale Längssofa gehört zum Inventar des Schiffes. Die Vorhänge in den Wohnräumendes Sperrkommandanten sind ebenfalls Eigentum des Norddeutschen Lloyd; die in der Offiziersmesse persönliches Eigentum des Kapitänleutnants Billerbeck und des Leutnants z.S.d.R Knauf.
zu II.d) Bei der innigen Zusammenarbeiten der Sperrfahrzeug- Division der Weser und der Sperrfahrzeug- Division Geestemünde und der Vereinigung beider Divisionen unter einem Chef war vorgesehen, gegebenenfalls das Führerboot der Hilfsminensuch- Division an Stelle des befehlsgemäß an den Bremischen Staat abgegebenen Inneren Durchfahrschiffs „DONAR“ als solches zu verwenden. Durch diese Regelung konnte bisher ein Fahrzeug gespart werden. Aus diesem Grunde ist die zum Etat des Durchfahrtschiffes der Weser gehörige 5,2cm S.K. s.Zt. mit auf „FRISIA“ eingebaut worden. Bei der Trennung beider Divisionen musste, da die Voraussetzungen für den Einbau des Geschützes auf „FRISIA“ nicht mehr zutreffend waren, das Geschütz auch wieder ausgebaut und dem Durchfahrtschiffe der Weser wieder zugeführt werden. „FRISIA“ ist dem „Verzeichnis der von dem Kommando der Marinestation der Nordsee bereitgestellten Hilfsschiffe“ entsprechend mit der vorgeschrieben etatmäßigen Armierung übergeben worden. Mit der Verfügung der Station N. M.13626 Ia. Vom 11. Juni 1917 war m.E. nicht beabsichtigt, eine Verringerung in der Armierung der Fahrzeuge der Sperrfahrzeug- Division eintreten zu lassen.
Zu II.e) Die auf Dampfer „BALDER“ vorhanden gewesene T.F. Einrichtung war der F.T. Einrichtung des Schleppers „GEORGE“ entnommen. Da der Schlepper „GEORGE“ zu einem anderen Verband – der Sperrfahrzeug- Division der Ems – befohlen worden war, musste dessen T.F. Einrichtung nach den Papieren vollzählig übergeben werden, andernfalls wären von dieser Dienststelle Einwände erhoben worden.
Zu II.f.) Das Handankerspill des Dampfers „KÖHLBRAND“ ist nicht unbrauchbar, sondern nur unhandlich. Die Dampf-Winde, mit der „KÖHLBRAND“ ausgerüstet war, gehört auf das Kriegsfeuerschiff Bremen, Dampfer „NAJADE“, nicht wie angegeben auf das Durchfahrtsschiff „POSEIDON“. Die Dampfwinde ist zur Zeit auf „KÖHLBRAND“ eingebaut worden, um die Kosten für die Neubeschaffung eines Dampfspill zu ersparen. Solang beide Schiffe ein und derselben Verwaltungsstelle unterstellt waren. War diese leihweise Überlassung der Dampfwinde von „NAJADE“ an „KÖHLBRAND“ möglich. Bei Trennung der Verwaltungsstellen müssen bei der Rückgabe an die Reederei auch allen vorhanden gewesenen Einrichtungen zurückgegeben werden.
Zu II.g ) Bezüglich der r.K. gilt das unter lfd.Nr. II.d gesagte. Die R.K. gehört zum Etat des Durchfahrtsschiffes der Weser.
Zu II.h) Die an Bord eingebauten Fischereigeräte sowie Eiskisten sind an Bord verblieben. Lediglich die Netze, welche von der „Kriegshilfe Unterweser“ angeschafft worden sind, da der Division die nötigen Mittel dazu bisher fehlen, sind zurückbehalten. Die Kriegshilfe bedarf, um weiter bestehen zu können, dieser Netze und so werden dieselben im hiesigen Festungsbereich weiterverwandt. Der Meldung des Oberfeuerwerkers Hugendick liegt eine vollständige Unkenntnis der Verhältnisse zu Grunde. Den Gruppenführern wurde jeweils nach Ablieferung eines Fanges die Hälfte des Erlöses zur Verteilung bar ausgezahlt. Die andere Hälfte wurde zurückbehalten um die Fischereieinrichtungen, die auf den einzelnen Schiffen sich als nötig erwiesen, einzubauen, Eis und Eiskisten davon zu bezahlen und ferner einzelnen Personen oder deren Angehörigen Unterstützung zu gewähren. In der kurzen Zeit, in welcher die Fischerei von der Division betreiben wurde, waren nicht so viel Geldmittel aufgebracht worden, um allen Anforderungen gerecht werden zu können. Deshalb stellte die „Kriegshilfe“ die Mittel zur Verfügung, um Netze zu kaufen, auch aus der Überlegung heraus, daß das Marinefischereiamt in Aussicht nehmen wollte, eine Netzversicherung einzurichten und so bei Verlust von Netzen die „Kriegshilfe“ pekuniär gestützt hätte. Falls eine besondere Abrechnung des von der Hilfsminensuch- Division Geestemünde für Fischerei eingegangenen Erlöses dem Kaiserl. Kommando vorgelegt werden soll, kann dieses jederzeit geschehen. Unter Berücksichtig der vorstehenden Ausführungen bitte ich gehorsamst, die Überweisung der Fahrzeuge mit Inventar und Personal pp., wie sie erfolgt ist, als endgültig festzulegen. Bezüglich der unter lfd. Nr. 7 des Schreibens der Kommandantur Wilhelmshaven beantragten Überweisung von 1 F.T.- Gasten wird bemerkt, dass diese Stelle gemäß Verfügung des R.M.a. A.IV 4370 vom 3. Mai 1917 für die Hilfsminensuch- Division Geestemünde, der F.T. Gast hier nicht vorhanden war und demzufolge auch nicht überweisen werden konnte. Die Stelle des Steuermanns war nicht besetzt. Es wird gebeten, diesen von dem Stamm Marineteil anfordern zu lassen.
gez. Bruck

Das konnte in Geestemünde nicht unbeantwortet bleiben. In Wilhelmshaven sollte man zur Kenntnis nehmen, dass die Boote sich meist schon bei der Übergabe in einem abgefahrenen, durch die Kriegszeit noch verstärkt ungepflegten Zustand befanden. Bei den Kommandanten handelte es sich um Offiziere der Matrosen- Artillerie oder um Deckoffiziere, meistens ohne nautische Erfahrungen. Ständiger Wechsel in den Kommandos sowie die Abgabe ausgebildeter Offizier an Neuformationen taten ein Übriges. Was war denn zu erwarten, wenn z.B. drei Fahrzeuge innerhalb von drei Tagen hätten abgegeben werden müssen und das mit einem Verwaltungs- Unteroffizier nebst einem Schreiber. Wie war in dieser Zeit etatmäßige von privat beschaffter Ausrüstung zu trennen? Die Abgabe von Fischereiausrüstung bedeutet einen Stillstand der mit viel Mühe aufgebauten Fischerei-Kriegshilfe. Dennoch wurde bei dieser Hals- über- Kopf- Aktion das etatmäßig an Bord befindliche Inventar nach Wilhelmshaven überführt. Letztlich wäre es sinnvoller gewesen die Geschütze in Geestemünde zu belassen um den Fehlbestand bei der Sperrfahrzeug- Division der Weser damit zu vermindert. Damit Schloss sich die Akte Hilfminensuchdivision Geestemünde.
Geblieben sind kaum 200 Seite Papier zwischen verblichenen blauen Pappdeckeln.

Taktische Gliederung
Führerboot
HOHENZOLLERN 00.04.1916 - 16.06.1916 Suchboot
FRISIA lll 16.06.1916 - 20.06.1917 Vorpostenflottille der Jade / Weser

Suchboot 1. Gruppe
GREIF 01.04.1916 - 20.06.1917 H.M.S.D. Wilhelmshaven
NORDENHAM l 06.04.1916 - 15.06.1917 Vorpostenflottille der Ems
HOHENZOLLERN 16.06.1916 - 20.06.1917 H.M.S.D. Wilhelmshaven
DIA AUBEL 24.06.1916 - 15.06.1917 Vorpostenflottille der Ems
KÖHLBRAND 28.08.1916 - 00.06.1917 Vorpostenflottille der Jade / Weser

Suchboot 2. Gruppe
SIEGFRIED 30.04.1916 - 16.06.1917 Vorpostenflottille der Jade / Weser
NORDENHAM ll 15.05.1916 - 06.12.1916 Tenderliste Geestemünde
NORDENHAM lll 15.05.1916 - 27.02.1917 Tenderliste Geestemünde
ROTA 24.06.1916 - 20.06.1917 Vorpostenflottille der Jade / Weser
GEORG 00.08.1916 - 15.06.1917 Sperrfahrzeug- Division der Ems
Reserveboot:           
WODAN 02.04.1916 - 20.01.1917 Tenderliste Geestemünde


Personal Etat der Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde
Divisionsstab (Anzahl 1)
1 Offizier, 1 Decksoffizier, 5 Unteroffiziere, 5 Gemeine = 12 Mann
1 KptLt / 1 SArzt / 1 Signal Ob. Maat / 1 Ob. Maschinist / 1 Zahlmeister Asp. / 1 Verwaltungs Ob. Maat / 1 Zimmermanns Ob. Gast / 1 Zimmermanns- Gast / 1 Schuster Ob.Gast / 1 Top. Mine-Ob. Maat
Führerboot (Anzahl 1)
1 Offizier, 1 Decksoffizier, 4 Unteroffiziere, 13 Gemeine = 19 Mann
1 Ob.Ldt. / 1 Steuerm. / 1 Signal- Maat / 3 Ob. Matr. / 4 Matr. / 1 Ob. Masch. Maat / 1 Ob. Heizer / 2 Heizer / 2 Minen Ob. Matr. / 1 Minen Matr.
Suchboot (Anzahl 7)
1 Offizier, 4 Unteroffiziere, 13 Gemeine = 18 Mann
1 Ob.Ldt. / 1 Ob. Bootsm. Maat / 2 Ob. Matr. / 2 Matr. / 1 Ob. Masch. Maat / 1 Masch. Maat / 1 Ob. Heizer / 2 Heizer / 1 Minen Ob.Bootsm. Maat / 2 Minen Ob. Matrs. / 2 Minen Matr
Bojenboot (Anzahl 2)
1 Offizier, 5 Unteroffiziere, 12 Gemeine = 18 Mann
1 Ob.Ldt. / 1 Ob. Bootsm. Maat / 2 Ob. Matr. / 2 Matr. / 1 Ob. Masch. Maat / 1 Ob. Heizer / 2 Heizer / 1 Minen Ob.Bootsm. Maat / 2 Minen Ob. Matrs. / 2 Minen Matrs. / 1 Minen Masch. Maat / 1 Minen Oberheizer
a) Die Verteilung des Stabes auf die einzelnen Boote regelt der Divisionschef
b) Funker Zuschlag: Führerboot 1 F.T. Maat / 1 F.T. Ob. Gast / 1 F.T. Gast
    Sonstige Boote mit Funk / 1 F.T. Ob. Gast / 1 F.T. Gast
c) Bei Booten mit zwei Maschinen treten hinzu: 2 Maschinen- Maate / 1 Heizer



Boote: Technische Daten und Lebenslauf
HOHENZOLLERN
Schlepper / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: J.W.Klawitter, Danzig (177)
Stapellauf: 00.00.1892 Vermessung: 84BRT Abmessung: L=29m, B=5m, Tg=2m
Antrieb: 1x 3cyl.Exp. Maschine, 250PSi, 1 Kessel, 1-Propeller
00.00.1892 HOHENZOLLERN König. Preuß. Reg., Stralsund (D) // 00.00.189. HOHENZOLLERN Eckhoff, Swinemünde (D) //
02.05.1916 Kaiserliche Marine angemietet // 02.05.1916 HOHENZOLLERN Hilfsminensuch- Division Wilhelmshaven // 00.06.1916 HOHENZOLLERN Hilfsminensuch- Division Geestemünde //
00.08.1917 Rückgabe an Eigner // 23.08.1917 Kaiserliche Marine angemietet // HOHENZOLLERN Kaiserl. Werft Kiel – Tender- //
23.08.1918 HOHENZOLLERN W. Schuchmann, Geestemünde (D) // 00.00.1924 SEESCHLANGE W. Schuchmann, Geestemünde (D) // 00.00.1926 verkauft zum Abbruch
FRISIA III
Personen / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: Masch. Fab. Delfthaven, Rotterdam (- )
Stapellauf: 00.00.1908 Vermessung: 243BRT 90NRT Abmessung: L=42,7m, B=6,7m, Tg=2,7m
Antrieb: 2x 3cyl.Exp. Maschine, 450PSi, 1 Kessel, 2-Propeller
00.08.1908 FRISIA III Neue Dampfschiffsreederei "FRISIA", Norderney (D) //
16.06.1916 Kaiserliche Marine angemietet // 16.06.1916 FRISIA III Hilfminensuchdivision Geestemünde //
20.06.1917 FRISIA III Vorpostenflottille der Jade-Weser – Kriegslotsendampfer Weser „A“- //
00.08.1918 FRISIA III Vorpostenflottille der Jade-Weser – Führerfahrzeug „9“ // 03.12.1918 Rückgabe an Eigner // 03.09.1939 Kriegsmarine // 25.04.1940 Rückgabe an Eigner // 00.04.1960 FRISIA III AG Reederei Norden "FRISIA", Norderney (D) // 00.01.1961 ROZENBURG Scheepvaart Bedrijf Vikingbank, Rotterdam (NL)
GREIF
Schlepper / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: J.W. Klarwitter, Danzig –216-
Stapellauf: 00.00.1898 Vermessung: 71BRT Abmessung: L=27,4m, B=6,4m, Tg=2,5m
Antrieb: 1x 3cyl.Exp. Maschine, 220PSi, 1 Kessel, 1-Propeller
00.00.1898 GREIF Bremer Schleppschiff Ges., Bremen (D) //
03.04.1916 Kaiserlichen Marine angemietet // 03.04.1916 GREIF Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde //
15.06.1917 GREIF Tenderliste Ems //
00.00.1918 an Eigner //
NORDENHAM l
Schlepper / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: J. Drewes & Co., Gideon
Stapellauf: 00.02.1907 Vermessung: 80BRT Abmessung: L=25,3m, B=5,7m, Tg=2,5m
Antrieb: 1x 3cyl.Exp. Maschine, 270PSi, 1 Kessel, 1 Propeller
00.02.1907 ADMIRAL DE RUYTER (NL) // 00.00.19.. NORDENHAM “Midgard”, NORDENHAM (D) // 05.08.1914 von der Kaiserlichen Marine gemietet //
NORDENHAM Sperrfahrzeug- Division der Ems 00.05.1916 NORDENHAM I „Midgard“, NORDENHAM (D ) // 06.04.1916 Kaiserlichen Marine angemietet // 06.04.1916 NORDENHAM I Hilfsminensuch Division Geestemünde //
15.06.1917 NORDENHAM I Vorpostenflottille der Ems –II. Halbflottille //
20.01.1918 NORDENHAM I Vorposten Flottille der Ems –Tender - // 00.12.1918 Rückgabe an Eigner // 02.08.1940 NORDENHAM I Kriegsmarine // 18.08.1945 Rückgabe an Eigner // 00.00.1953 verkauft zum Abbruch
DIA AUBEL
Schlepper / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: Schiffswerft & Maschinefabr., Hamburg (349)
Stapellauf: 00.00.1911 Vermessung: 99BRT Abmessung: L=24,1m, B=5,6m, Tg= 2,4m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 325PSi, 1 Kessel, 1 Propeller
00.00.1911 DIA AUBEL P.W.Wessels Wwe., Emden (D) // 01.08.1914 Kaiserliche Marine – angemietet // 01.08.1914 DIA AUBEL Sperrfahrzeug Division der Ems //
24.06.1916 DIA AUBEL Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde //
15.06.1917 DIA AUBAL Vorpostenflottille der Ems // 05.11.1917 DIA AUBAL Tenderliste Emden //
00.00.1918 an Eigner zurückgegeben. // 00.00.1953 in den Niederlanden abgebrochen
KÖHLBRAND
Personen / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: Reiherstieg Schiffswerft, Hamburg (379) Stapellauf: 00.11.1890
Vermessung: 152BRT 88NRT Abmessung: L=33,8mm B=6,0m Tg=2,7m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 240PSi, 1 Kessel, 1 Propeller
08.01.1892 KÖHLBRAND Wachsmuth & Krogmann, Hamburg (D) //
22.08.1916 Kaiserlichen Marine – angemietet // 22.08.1916 KÖHLBRAND Hilfsminensuch- Division Geestemünde – Suchboot- //
00.06.1917 KÖHLBRAND Vorpostenflottille der Jade/Weser //
27.08.1918 KÖHLBRAND Sperrfahrzeugdivsion der Ems – Untersuchungsfahrzeug - // 05.12.1918 Rückgabe an Eigner // 00.00.1926 SACHSEN Klahn, Ahnert & Mestermann, Hamburg (D) // 04.02.1928 BISMARCK Paul Mestermann, Rostock (D) // 00.00.19.. BISMARCK Vofl & Fengler, Ziegenort (D) // 00.12.1933 NYMPHE „Maris“ Schiffahrts GmbH, Stettin (D) // 24.04.1945 in Stettin selbstversenkt
SIEGFRIED
Eisbrecher / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: G. Howaldt, Kiel –189- Stapellauf: 00.00.1888
Vermessung: 71BRT Abmessung: L=27,4m, B=6,4m, Tg=2,5m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 300PSi, 1 Kessel, 1-Propeller
00.00.1888 SIEGFRIED Bremer Staat- Wasserbauinspektion- , Bremen (D) //
03.04.1916 Kaiserlichen Marine angemietet // 03.04.1916 SIEGFRIED Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde //
15.06.1917 SIEGFRIED Vorpostenfl. d. Jade // 16.12.1917 SIEGFRIED Hafenkapitän Riga //
00.01.1918 SIEGFRIED Marine Artillerie Baltische Inseln // 14.07.1918 SIEGFRIED Unterseeboots Zeigkompanie // 00.12.1918 an Eigner // 00.00.1951 in Bremen abgewrackt
NORDENHAM ll
Schlepper- Schraubendampfschiff Bauw: Rickmers Werft, Bremerhaven (87) Stapellauf: 00.00.1892
Vermessung: 78BRT Abmessung: L=24,6m, B=5,1m, Tg=2,4m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 180PSi, 1 Propeller
00.00.1892 PEGU Rickmers Reismühlen, Bremerhaven (D) // 03.08.1914 Kaiserliche Marine – angemietet // 03.08.1914 PEGU Sperrfahrzeug- Division der Jade// 13.03.1915 an Eigner //
00.05.1916 NORDENHAM II „Midgard“, NORDENHAM (D) // 08.05.1916 NORDENHAM II Hilfsminensuch- Division Geestemünde //
27.02.1917 an Eigner //
00.00.1938 ZUVERSICHT A. Wagner, Wesermünde (D) 1940 Kriegsmarine 1950 Umbau zum Motorfrachtschiff BASEN (N) // 1970 SANDBAS (N) // 7.1992 nach Großbritanien verkauft
NORDENHAM lll
Schlepper Schraubendampfschiff Bauwerft: Rickmers Werft, Bremerhaven (89) Stapel 00.1892 78BRT
L=24,6m, B=5,1m, Tg=2,4m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 180PSi, 1 Propeller
00.00.1892 ARRAKAN Rickmers Reismühlen, Bremerhaven (D) // 03.08.1914 Kaiserliche Marine – angemietet // 03.08.1914 ARRAKAN Sperrfahrzeug- Division der Jade // 13.03.1915 an Eigner //
00.05.1916 NORDENHAM III „Midgard“, Nordenham (D) // 08.05.1916 NORDENHAM III Hilfsminensuch- Division Geestemünde //
27.02.1917 an Eigner //
00.00.1938 UNVERZAGT A. Wagner, Wesermünde (D) // 04.09.1939 Kriegsmarine - MAST, Bremerhaven // 00.00.1941 Hs 124 Kriegsmarine // 02.06.1944 an Eigner // 00.00.1957 in Bremerhaven abgewrackt
WODAN
Eisbrecher / Schrauben Dampfschiff Bauwerft: Bremer Vulcan, Bremen (188)
Stapellauf: 24.12.1889 Vermessung:71BRT Abmessung: L=27m, B=6m, Tg=3m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 300PSi Bremer Vulcan, 1 Kessel, 1-Propeller
00.00.1889 WODAN Bremer Staat- Wasserbauinspektion- , Bremen (D) //
06.04.1916 Kaiserlichen Marine angemietet // 06.04.1916 WODAN Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde //
20.01.1917 WODAN Eishilfe Hochseeflotte // 10.02.1917 Rückgabe an Eigner //
00.00.1955 Eisen & Metall, Hamburg – Abbruch
ROTA
Passagierschiff / Schraubendampfer Bauwerft.: Flensburger SB Ges., Flensburg (77)
Stapellauf:19.03.1885 Vermessung: 101BRT 64NRT Abmessung: L=29m, B=6m, Tg= 3m
Antrieb: 1x 2cyl.Exp. Maschine, 180PSi, Flensburger SB, 1-Propeller
00.00.1885 ROTA Sonderburger Dampfschifffahrt AG, Flensburg (D) // 00.00.1897 ROTA Veregt. Flensburg, Ekensunder & Sonderburger D.G, Flensburg (D) // 31.07.1914 Kaiserlichen Marine- angemietet //
28.06.1916 ROTA Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde – Suchboot- // 21.06.1917 ROTA Vorpostenflottille Jade / Weser //
01.03.1918 ROTA Hilfsminensuch- Division // Division Wilhelmshaven – Tender – : // 00.11.1918 an Eigner // 1920 ROTA Flensburg, Ekensunder & Sonderburger D.G.. Sonderburg (DK) // 1923 ROTA Soenderborg D/S A/S, Sonderburg (DK) // 1936 ROTA A/S Jecibo , Aalbörg (DK) // 23.05.1947 nw Anholt nach Minentreffer gesunken
GEORGE
Schlepper / Schraubendampfer Bauwerft.: J. Drewes & Co., Gideon ( ) Stapellauf: 00.12.1915
Vermessung: ?BRT ?NRT Abmessung: L=? B=? Tg=?
Antrieb: 1x T3cyl.Exp. Maschine, 300PSi, Versure & Co., 1-Propeller
00.00.1915 GEORGE Scheinankauf durch Rumänische Tarnfirma //
00.02.1916 nach Ablieferung in Emden von RMA angekauft und in Bremerhaven aufgelegt // 00.08.1916 GEORGE Hilfsminensuch- Division Division Geestemünde //
15.06.1917 GEORGE Sperrfahrzeug Division der Ems //
00.12.1918 in Emden aufgelegt. // Soll 1920 im Stützpunkt Kiel vorhanden gewesen sein


Fußnoten:

[1] S.B.K. = Schiffs- Besichtungs- Kommision
[2] Friedrich Billerbeck *1882, Crew 4.1901, 8.1914 Chef Sperrf. Div. Der Weser, 7.1915 Kommandantur Festung Geestemünde, 4.1917 M.V.K.
[3] heute Friedrich Ebert Straße
[4] Etwa Höhe des heutigen „Haus der Auswanderer“
[5] R.M.A. = Reichs- Marineamt
[6] Paul von Wallenberg ab Okt. 1915 Korvettenkapitän * 1880 Crew: 4.1898 8.1914 Adjutant Festung Geestemünde
[7] H.M.D = Hilfsminensuch- Division

Abkürzungen:

Asp. = Aspirant
B.H. III =
Btsm. = Bootsmann
D. = Dampfer
d.i. = das ist
Div. = Division
d.R. = der Reserve
F.D. = Fischdampfer
F.T. = Funk(en)telegraphie
H.M.D. = Hilfs- Minensuch- Division
K.d.H. = Kommando der Hochseeflotte
K.d.W. =
Kptlt. = Kapitänleutnant
Olt.z.S. = Oberleutnant zur See
R.M.A. = Reichsmarineamt
M.A.A. = Marine- Artillerie- Abteilung
Masch. = Maschinist
Matr. = Matrose
M.V.K. =
NDL = Norddeutscher Lloyd
Ob.~ = Ober-~
R.K. =
SArzt = Sanitätsarzt oder Stabsarzt ?
S.B.K. = Schiffs- Besichtigungs- Kommission
S.K. = Schnellfeuerkanone
Soko = Sonderkommando
s.Zt. = seinerzeit
T.F. = Telefunken
Tg. = Tiefgang
Torp.- = Torpedo-
z.S. = zur See

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