Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Griechenland fielen der Kriegsmarine die Aufgaben zu, die langen Küstenlinien zu sichern, eventuelle feindliche Landungen abzuwehren und den Seetransport zur Inselversorgung zu organisieren. Um diese ihr gestellten Aufgaben zu erfüllen, wurden noch 1941 die 10., 11., 12. und 13. Küstensicherungsflottille und die Netzsperrflottille Süd aufgestellt. Die zum Jahresanfang 1942 begonnene Aufstellung der U-Jagdflottille Ägäis (später 21. U-Jagdflottille) ergab sich aus der Notwendigkeit, dem verstärkten Einsatz alliierter U-Boote im ägäischen Raum Herr zu werden.
Die Aufstellung dieser Flottillen, vor allem mit Vorpostenbooten, litt immer wieder an der ungenügenden Bereitstellung brauchbaren Schiffsraumes. Dies lag vor allem an dem doch relativ alten zur Verfügung stehenden griechischen Schiffsbestand, aus dem sich durch Ankauf, Beschlagnahme sowie Beute- und Prisenerklärungen bedient wurde. Erschwerend kam hinzu, daß außer im Großraum Piräus keine leistungsfähigen Werften zur Verfügung standen, so daß z.B. einige U-Jäger auf italienischen Werften umgebaut werden mussten.
Erleichternd kam hinzu, daß die unter italienischer Kontrolle befindlichen Gebiete von Westgriechenland, Peloponnes, Dodekanes und Ostkreta auch von diesen gesichert wurden und dem Kommandierenden Admiral Ägäis einige italienische Streitkräfte zeitweise zur Verfügung gestellt wurden.
Eine kleine, wenn auch nur vorübergehende Entspannung bei der Bereitstellung des benötigten Schiffsraumes brachte die Besetzung der französischen Südküste durch deutsche Kräfte und die Überführung einiger Motorboote (Jachten und Flugbetriebsboote) in die Ägäis zur Eingliederung in die dortigen Küstenschutzflottillen, sowie die Überführung der 12. Räumbootflottille aus der Heimat über die französischen Wasserstraßen.
Schlagartig vergrößerte sich mit Fall Achse nicht nur das zu sichernde Gebiet, sondern mussten zudem auch aus dem übrig gebliebenen und übernommenen italienischen Bestand Offensivstreitkräfte gebildet werden, um dem wachsenden Einfall alliierter Einheiten aus dem türkischen Hoheitsgebiet zu begegnen und die Rückeroberung der Inseln Kos, Kalymnos und Leros zu unterstützen. Logische Konsequenz waren die Aufstellung der 9. Torpedobootflottille, der 21. und 24. Schnellbootflottille und der Küstenschutzflottillen Westgriechenland, Peloponnes und Dodekanes.
Nach fast vier Jahren aufopferungsvollem Einsatz wurden die im Oktober 1944 noch vorhanden Schiffe und Boote (erzwungen durch die Räumung Griechenlands) selbst vernichtet. Nur eine Gruppe der 15. Landungsflottille und Teile der Küstenschutzflottillen Dodekanes und Kreta verblieben bis zum Kriegsende auf den besetzten Inseln im ägäischen Raum.
Die Aufstellung einer Datenbank über die deutschen Flottillen in Griechenland während des zweiten Weltkrieges stellt den Versuch dar, für alle von der Kriegsmarine erfassten und eingesetzten Schiffe und Boote einen Lebenslauf zu erstellen. Aufgrund der teils doch mangelnden Aktenlage sind diese sicher nicht vollständig und so sind die Mitarbeiter des Historischen MarineArchives für Hinweise jeder Art dankbar. Vor allem besteht hier großer Bedarf nach griechischem Quellenmaterial um Lücken zu schließen.
Bei der Strukturierung der Datenbank ergab sich das Problem, daß viele Einheiten in mehreren Flottillen fuhren, was eine Zuordnung zu einer bestimmten Flottillen-Datenbank erschwerte. Deshalb wurden die Einheiten unter ihrer letzten bekannten Kennung in die entsprechende Datenbank einsortiert.
Als mit der Besetzung des griechischen Festlandes der Seekommandant N (später Seekommandant Saloniki) am 10.04.1941 in Saloniki, seinem zukünftigen Standort, eintraf, waren die Säuberung des Hafens, die Sicherstellung von im Hafen liegenden Fahrzeugen und die Bereitstellung von Unterkünften die vordringlichsten Aufgaben...
Nach der Inbesitznahme des griechischen Festlandes und deren Inseln durch die deutsche Wehrmacht wurde durch den Admiral Ägäis auf Befehl des Marinegruppenkommandos Süd ein Plan für die Schaffung von 4 Küstensicherungsflottille für die Seekommandanten aufgestellt. Dieser sah für den Seekommandanten Lemnos eine Flottille in Stärke von 4 Vorposten- und 8 Minensuchbooten vor...
Obwohl am 26.04.1944 an den Admiral der Seebefehlsstellen die Aufstellung der 4. Transportflottille in Saloniki unter ihrem Kommandeur Kaptlt. Alexy gemeldet wurde, bestand diese praktisch schon seit dem 18.04.1944. Seit diesem Zeitpunkt befand sich das schon im ägäischen Raum vorhandene Personal als Zusatzbesatzung auf griechischen Motorsegler, die, von der Mittelmeer-Reederei bereedert wurden...
Am 30.03.1944 erfolgte in Piräus die Aufstellung der 5. Transportflottille unter dem Kommando des Kaptlt. Madile. Dieser meldete noch am gleichen Tage an die ihm einsatzmäßig vorgesetzte Dienststelle (Seetransporthauptstelle Piräus) 20 Besatzungen in Stärke von einem Unteroffizier, einem Maschinisten und jeweils 2-4 Mann klar für Einschiffungen. Personalmäßig gehörte sie, wie auch die Landungsflottillen, dem Admiral der Seebefehlsstellen...
Am 4.10.1943 wurde die 9. Torpedobootsflottille in Athen von Fregattenkapitän Riede aufgestellt, um die von der italienischen Marine nach der Kapitulation Italiens übernommenen Boote in Dienst zu stellen. Das waren die beiden mehr als 15 Jahre alten Zerstörer Turbine und Francesco Crispi und die vier 20 Jahre alten Torpedoboote Calatafimi, Castelfidardo, San Martino und Solferino...
Mit dem Verlust der deutschen Positionen in Nordafrika und dem Fortfall der Versorgung der Heeresgruppe Afrika über See konnte eine der im italienischen Raume stehenden Landungsflottillen freigemacht werden, um dem stetigen Drängen des Admiral Ägäis nach einer Landungsflottille für die dringenden Nachschubaufgaben zu entsprechen. Dafür auserkoren wurde die gerade erst im Juni 1943 aufgestellte 6. Landungsflottille...
Die 3. S-Flottille war im bereits Mai 1940 von Kapitänleutnant Kemnade aufgestellt worden. Nach Einsätzen an der englischen Ostküste 1940/41 und in der Ostsee im Sommer und Herbst 1941 im Rahmen des Feldzugs gegen die Sowjetunion waren die Boote der Flottille zwischen Oktober 1941 und Mai 1942 in drei Gruppen über Rhein und Rhone ins Mittelmeer verlegt worden. Es folgten Einsätze gegen Malta und vor Tobruk im Jahre 1942 und vor Tunesien und um Sizilien im ersten Halbjahr 1943...